Von: red
Gerade zum Jahreswechsel überschlagen sich Magazine und Ratgeber mit mehr oder weniger sinnvollen Tipps zum Entgiften, Abnehmen, Fasten und Entschlacken. Und da wird auch großzügig alles in einen Topf geworfen. Dabei könnten die Unterschiede kaum größer sein.
Fastenkur versus Diät
Grundsätzlich gilt, eine Fastenkur ist keine Diät. Fasten ist nicht zum langfristigen Gewichtsverlust geeignet. Und gedacht schon mal gar nicht. Die Gedanken hinter einer Fastenkur reichen von seelischer Einkehr, über das Finden der eigenen, möglicherweise auch neuen Mitte bis zur Behandlung spezifischer körperlicher Symptome. Letzteres ist auch Ziel der Master Cleanse Kur. Und ausgerechnet sie wird häufig als Limonaden-Diät angepriesen, mit der man ruck zuck Gewicht verliert. Puh.
Der Hintergrund
Der amerikanische Heilpraktiker Stanley Burroughs war von dem Wunsch getrieben, einem Patienten mit Magengeschwüren zu helfen. Bei besagtem Patienten hatten zuvor alle Versuche, auch mit konventionellen medizinischen Mitteln, nicht zum Erfolg geführt. Burroughs entwickelt daher in den 1940-ern seine Zitronensaft-Kur, die tatsächlich Wirkung zeigte. Mehr als 30 Jahre später im Jahr 1976 veröffentlichte er dann sein Buch „The Master Cleanser“. 2009 übernahm Burroughs Schüler Tom Woloshyn die Autorenschaft für die Master-Cleanse-Bücher, da das Ursprungswerk unnötig kompliziert war.
Die Rezeptur
Es klingt völlig absurd, dass ausgerechnet eine Mischung aus Zitronensaft, Ahornsirup und Cayennepfeffer bei Magengeschwüren helfen soll. Und doch gibt es zahlreiche positive Erfahrungsberichte. Die medizinische Studienlage ist allerdings sehr dünn. Und selbstverständlich empfehlen wir euch, mit akuten Magenbeschwerden als erstes Rat bei eurer Ärztin oder eurem Arzt einzuholen. Darüber hinaus kann eine regelmäßige Master Cleanse Kur nicht schaden. Gerade bei Reizmagen, chronischer Übersäuerung und Reflux kann sie sehr hilfreich undstark unterstützend sein. Oben drauf berichten Probanden – wie bei beinahe jeder Fastenkur – von einem besseren Schlaf, einem leichteren Geist und ein verbessertes Hautbild. Und Master Cleanse funktioniert auch wie die meisten Fastenkuren. Ihr startet mit drei Entlastungstagen, an denen es nur leichte Kost gibt. Am ersten Tag noch Gemüse, am dritten nur noch Brühe. Am ersten richtigen Fastentag wird mit Hilfe von Glaubersalz der Darm entleert. Unschön aber notwendig. Anschließend gibt es für bis zu fünf Tagen nur Flüssiges in Form von Wasser, ungesüßtem Tee und eben jenem Limonadengebräu. Letztere trinkt ihr immer dann, wenn ihr Hunger verspürt.
• 2 Esslöffel Zitronen- oder Limettensaft (frisch gepresst)
• 2 Esslöffel echter Ahornsirup
• 1/10 Teelöffel Cayennepfeffer
Das Ganze gießt ihr mit 300 ml kaltem oder warmen Wasser auf. Achtung, das Wasser darf nicht zu heiß sein, da es sonst das Vitamin C zerstört. Schließlich folgt eine ebenfalls dreitägige Post-Fasten-Phase, die ihr mit Brühe startet und mit Gemüse beendet.
Das Fazit
Master Cleanse wird aufgrund zu befürchtender negativer Effekte auf die Gesundheit von der Schulmedizin kritisch betrachtet. Besonders wenn damit lediglich schnell Gewicht reduziert werden soll. Da für mehrere Tage nur ein Zitronensaft-Mix konsumiert wird, ist der Körper einem Mangel ausgesetzt – fast nur Kohlenhydrate, kein Fett oder Protein, zu wenig Vitamine und Mineralien. Zudem kann der Zahnschmelz unter der Säure leiden. Die vielen positiven Erfahrungsberichte sprechen jedoch dafür, dass gerade Menschen mit chronischen Magenproblemen Master Cleanse eine Chance geben sollten.
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