Von: red
Melatonin gilt bei vielen als der heilige Gral für eine gesunde Nachtruhe. Es verbessert die Schlafqualität, verkürzt die Einschlafphase und hat kaum Nebenwirkungen. Aber ist das wirklich so? Der Präsident des deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung BfR Professor Andreas Hensel ist da anderer Ansicht: „Melatoninhaltige Nahrungsergänzungsmittel sollten nicht unkritisch – insbesondere über einen längeren Zeitraum – eingenommen werden.“
Mögliche Nebenwirkungen
Melatoninhaltige Nahrungsergänzungsmittel sind in vielen Formen von Pulver über Pille bis Gummibärchen zu bekommen. Sie sind frei verkäuflich, jedoch nicht ganz ohne Risiko. Zu den möglichen Nebenwirkungen zählt eine ausgeprägte Tagesmüdigkeit. Also genau das, was ihr durch die Einnahme von Melatonin für einen besseren Schlaf vermeiden wolltet. Dazu kommen eine verringerte Aufmerksamkeit und verlängerte Reaktionszeit, was nicht nur im Straßenverkehr ein echtes Problem darstellen kann. Weitere unschöne Effekte von Melanin können Übelkeit, Bauchschmerzen oder Durchfall, Kopfschmerzen, Blutdruckabfall, eine verminderte Körpertemperatur, Albträume, Kraftlosigkeit und Gangunsicherheit sein. Besonders kritisch sehen die Experten, dass bei einigen der frei verkäuflichen Nahrungsergänzungsmitteln die empfohlene Tagesdosis an Melatonin die übliche Dosierung zugelassener melatoninhaltiger Arzneimittel übersteigt.
Wer sollte besser kein Melatonin einnehmen?
Grundsätzlich gibt das BfR zu bedenken, dass der Abbau von oral aufgenommenem Melatonin individuell sehr unterschiedlich sein kann. Das wiederum führt zu unterschiedlich stark ausgeprägten Nebenwirkungen. Die derzeitige Studienlage zeigt, dass bestimmte Personengruppen besonders vorsichtig mit der Einnahme sein oder besser ganz verzichten sollten.
• Diabetiker: Eine einmalige Einnahme von Melatonin kann den Blutzuckerspiegel akut beeinflussen. Derzeit wird untersucht, wie sich eine langfristige Einnahme auf Typ-2-Diabetes und andere Stoffwechselerkrankungen auswirkt.
• Kinder und Jugendliche: Bereits geringe Menge an Melatonin haben einen Einfluss auf verschiedene Hormone. Es ist denkbar, dass Melatonin bei Kindern und Jugendlichen zu Wachstumsveränderungen führen oder Einfluss auf die hormonelle Entwicklung haben könnte.
• Schwangere und Stillende: Das Hormon Melatonin geht sowohl auf das Ungeborene als auch die Muttermilch über, was ebenfalls zu Entwicklungsveränderungen führen könnte.
Wenn ihr zu einer dieser Personengruppen gehört, solltet ihr Melatonin nicht ohne ärztlichen Rat einnehmen. Das gilt auch, wenn ihr an einer Autoimmunerkrankung, Epilepsie oder einer Einschränkung der Nieren- oder Leberfunktion leidet. Ganz generell solltet ihr, wenn eure Ein- oder Durchschlafprobleme länger als zwei Wochen anhalten Rat bei eurer Ärztin oder eurem Arzt suchen.
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