Von: mk
Meran – Am Donnerstag ist erstmals der in der Naif-Schlucht gefundene Edelstein „Meranith“ an der Bergstation Meran 2000 präsentiert worden. Auch die daraus geformten Schmuckkunstwerke vom Naturnser Goldschmied Konrad Laimer wurden vorgestellt.
Der Meranith versteckt sich an so unzugänglichen Orten, dass es bisher nur wenigen Menschen gelungen ist, ein Exemplar davon zu bergen. Die Fundstelle des Meraniths liegt in der Naif-Schlucht oberhalb von Meran, an der Schnittstelle zwischen Vulkan- und Tiefengestein.
Paul Berger war einer der ersten, der ihn entdeckte. So legte der passionierte Mineraliensammler und Bergsteiger 2007 den Grundstein für eine erste Verwertung dieses Jaspis, welcher dann, nach seinem Finder, „Bergerith“ genannt wurde. Die Suche nach dem Schmuckstein wurde jedoch jäh unterbrochen, als sein Wiederentdecker auf tragische Weise 2008 aus dem Leben schied, während er an schwer zugänglichen Orten nach dem mysteriösen Mineral suchte.
Heute wird dieser einmalige edle Stein auf „Meranith“ getauft und somit zum Botschafter seiner Ursprungsstadt.
Gemmologen haben diesen Stein der Familie des Jaspis zugeordnet und aufgrund seiner vernetzten Struktur und Linien den Namen „Netz-Jaspis“ gegeben. „Vor etwa 280 Millionen Jahren bildeten Lavaströme und heftige Explosionen eines der größten Vulkangebiete der Welt. Zwischen den glühenden Lavablöcken ließen heiße Wässer einen besonderen Stein im Naiftal, oberhalb von Meran, entstehen. Er besteht im Wesentlichen aus winzigen nadelförmigen Kristallen von Kieselsäure, welche in eisenhaltiges Material zwischengelagert wurde. Immer dann, wenn durch Ausbrüche heißer Lava neues Gestein gebildet und somit ein Zustand aus Sauerstoffmangel erzeugt wurde, ist die Farbe Grün im Gestein entstanden, wenn es zu sauerstoffreich wurde, formten sich die roten Linien. Diese rot-feurigen Adern in einer sattgrünen Matrix machen ihn weltweit einzigartig und zu einem idealen Schmuckstein “, erklärt Volkmar Mair, Direktor vom Landesamt für Geologie und Baustoffprüfung.
Dies hat auch der Südtiroler Künstler Konrad Laimer erkannt. Er formt aus diesen besonderen Mineralien Schmuckkunststücke. Schon seit Jahrzehnten verwandelt Laimer die Materialien, die die Landschaften seiner Heimat prägen, in Schmuckstücke, die in einer modernen, klaren und eleganten Formensprache von ihrem Ursprung erzählen. „Als ich das Gestein vor Jahren das erste Mal im Mineralien- und Souveniergeschäft von Paul Berger in Falzeben gesehen habe, wusste ich, dass aus diesem speziellen Material, eine Einzigartigkeit geschaffen werden sollte. Die Meranith-Kollektion erzählt nun von Meran und der Ewigkeit dieses Landstrichs, der sich einst aus den Erschütterungen mächtiger Vulkane formte“, erklärt Laimer. Zusammen mit Laimers Mitarbeiterin Sofia Stecher, sowie den beiden Steinschleifern Giuliano Canada und Sepp Frei wurde das Projekt realisiert. „Ich kenne den Stein schon seit über 40 Jahren. Wir sind nun seit Mai aktiv dabei, die Steine so zu verarbeiten und zu schleifen, dass deren leuchtenden Farben zur Geltung kommen. Es ist mir eine Ehre, bei einem so tollen Projekt aktiv mitgearbeitet zu haben“, so Sepp Frei, Steinschleifer aus Hafling.
Im Rahmen einer Vernissage wurde am Donnerstagnachmittag an der Bergstation der Seilbahn Meran 2000 durch Präsentationen von Landesgeologe Volkmar Mair, Schmuckhistorikerin Bianca Cappello und Goldschmied Konrad Laimer auf einer geschichtlichen, geologischen, kulturellen und künstlerischen Reise von der Entstehung bis zur Veredelung des Meraniths geführt. Zu bewundern waren auch Bilder, Meranith-Mineralien und die neue Schmuckkollektion von Konrad Laimer.
Anschließend wurde mit Vertretern der Politik und des Tourismus, sowie mit Presse und Mineralienfreunden auf den Meraner Edelstein angestoßen.
„Wir als Meran 2000 Bergbahnen AG sind sehr stolz, Gastgeber der Präsentation des einzigartigen Meraniths zu sein. Als Meranerin und Geologin freut es mich besonders, dass die Stadt nun einen eigenen Edelstein besitzt und dass somit die Naif-Schlucht mit ihren außergewöhnlichen geologischen Gegebenheiten zur Bühne für diese Veranstaltung wurde“, so die Präsidentin der Bergbahnen Meran 2000, Sonja Pircher.