Von: red
Migräne gilt immer noch als typische Frauenkrankheit. Dabei treffen die quälenden Kopfschmerzen und ihre Begleiterscheinungen genau so viele Männer. Aus einer aktuellen Untersuchung geht hervor, dass Migräne bei Männer jedoch häufig unerkannt bleibt und eine klare Diagnose fehlt. Die Deutsche Hirnstiftung nennt dazu zwei Gründe. Zum einen gehen Männer grundsätzlich seltener zum Arzt, zum anderen sehen ihre Symptome oftmals tatsächlich anders aus.
Unterschiedliche Symptomatik
Der typische Migräneschmerz ist meist einseitig, er sitzt hinter einem Auge, pulsiert und wird bei jeder Bewegung verstärkt. Seltener sitzt der Schmerz mittig zwischen den Augen. Begleitet wird er fast immer von Geräusch- und Lichtempfindlichkeit, oftmals von Übelkeit und Erbrechen. „Bei Männern sind die charakteristischen Symptome oftmals nicht voll oder anders ausgeprägt. Dann ist es schwierig, die richtige Diagnose zu stellen“, erklärt Prof. Dr. Christian Maihöfner, Kopfschmerzexperte der Deutschen Hirnstiftung. So ist z.B. gerade bei älteren Patienten der Kopfschmerz häufig beidseitig. Auch leiden Männer häufiger als Frauen unter einer sogenannten Aura. Eine Aura ist eine Störung der Sinne, die mit Seh-, Sprach und motorischen Störungen einhergeht. Diese reichen von Lichtblitzen oder einem eingeschränkten Blickfeld über Stottern oder Wortfindungsschwierigkeiten bis zu Schwindel und Gefühlsstörungen wie etwa Kribbeln in den Fingerspitzen. In besonders schweren Fällen kann es sogar zu kurzzeitigen Lähmungserscheinungen kommen.
Checkliste
Migräne ist also sehr viel mehr als nur Kopfschmerz. Sie ist nicht heilbar. Eine leichte Migräne lässt sich jedoch so gut behandeln, dass die Betroffenen schmerzfrei durch den Tag kommen. Und auch in schweren Fällen kann mit der richtigen Medikation geholfen werden, die Anfälle erträglicher zu machen. Es gibt sehr gute Schmerzmittel, die speziell auf Migräne zugeschnitten sind. Diese müssen von eurem Arzt oder eurer Ärztin verschrieben werden. Wenn ihr also die befürchtet, eventuell unter einer Migräne zu leiden, lasst euch ärztlich untersuchen. Die Deutsche Hirnforschung hat eine Checkliste mit Fragen erstellt, die euch und der medizinischen Fachkraft eures Vertrauens die Diagnose vereinfacht:
• An wie vielen Tagen im Monat habt ihr Kopfweh?
• Wo sitzt der Schmerz? Ist er einseitig, beidseitig, hinter der Stirn, dem Auge, im Nacken…?
• Wie ist der Schmerz? Stechend, pochend, drückend…?
• Zu welchen Tageszeiten tritt der Schmerz auf?
• Wie stark ist der Schmerz auf einer Skala von 1 bis 10?
• Seit wann habt ihr Kopfschmerzen?
• Haben sich die Schmerzen im Laufe der Zeit verändert?
• Nehmt ihr Schmerzmittel? Wenn ja, welche und wie oft?
• Habt ihr vor oder während der Schmerzattacken Begleiterscheinungen wie Übelkeit oder Erbrechen?
• Habt ihr schon einmal typische Aura-Symptome an euch beobachtet? Auch unabhängig von einer Schmerzattacke?
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