Von: luk
Wenn der Frühling kommt, zieht es die Menschen nach draußen in die Natur – in Zeiten eingeschränkter Reisefreiheit mehr denn je. Doch viele beliebte Ausflugsziele verwandeln sich am Wochenende zu Müllhalden. ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger appelliert: “Das verschmutzt die Umwelt, ist unschön und verursacht Aufräumkosten für die Allgemeinheit – und es betrifft auch die Verkehrssicherheit. Umherfliegender Müll kann für Autofahrer die Sicht behindern, unnötige Ausweichmanöver provozieren oder Fahrbahnentwässerungsrinnen verstopfen. Für Motorradfahrer kann es richtig gefährlich werden, wenn etwas ins Gesicht fliegt, sich in Teilen der Maschine verheddert oder ein Reifen in der Kurve die Haftung verliert und dem Fahrer so ein abruptes Manöver abverlangt oder ihn gar stürzen lässt.”
Neben Naherholungsgebieten und Ausflugszielen sind vor allem auch Straßenränder betroffen. Allein auf den heimischen Autobahnen und Schnellstraßen müssen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Asfinag jährlich rund 2.000 Tonnen Müll entlang der Straßen per Hand einsammeln. “Umherfliegender Müll kann auch hier nicht nur die Verkehrssicherheit negativ beeinflussen, er kann auch Tiere anlocken, die sich wiederum verletzen oder beim Queren Verkehrsteilnehmer zu Ausweichmanövern zwingen”, erklärt Seidenberger. “Nicht zuletzt entstehen hier hohe Aufräumkosten, die beispielsweise auf den Autobahnen und Schnellstraßen letzten Endes wieder in den Preis der Vignetten einfließen. Hier schaden sich Lenker bei der ‘Entsorgung durch’s Fenster’ also nur selbst.”
Auch die Landwirtschaft leidet unter achtlos entsorgtem Müll. Kommt Wind auf, verteilt sich dieser kilometerweit beispielsweise auf Feldern und verursacht Mehrarbeit für die Landwirte oder landet unbemerkt in der Nahrungskette. “Wer auf eine schöne, saubere Natur und unbelastete Nahrungsmittel Wert legt, wer nicht riskieren will, dass sich spielende Kinder oder Hundepfoten z.B. an Glasscherben oder Metalldosenresten verletzen oder dass Fahrradreifen dadurch beschädigt werden, sollte auch im Sinne der Vorbildwirkung mit gutem Beispiel voran gehen und seine Verpackungsreste und Getränkebehälter, ebenso wie gebrauchte Masken, ordnungsgemäß entsorgen. Wenn das vor Ort nicht möglich ist, weil Abfallbehälter überfüllt oder nicht vorhanden sind, sollte man seinen Müll in diesem Fall wieder mitnehmen. Die leeren Verpackungen sind jedenfalls leichter zu verstauen als die zuvor mitgebrachten Lebensmittel”, ruft die Verkehrspsychologin des Mobilitätsclubs zu einem bewussteren Umgang auf.