Von: luk
Bozen – Über den Umgang mit Naturgefahren hat sich in diesen Tagen eine Delegation aus Chile in der Agentur für Bevölkerungsschutz und an der Freien Universität Bozen informiert.
Vernetzung und Verbreitung von Forschungsergebnissen durch Organisation von Kongressen, Seminaren, Workshops: Das ist Ziel eines internationalen Kooperationsprojektes, das in diesen Tagen Forscherinnen und Forscher aus Chile nach Südtirol geführt hat. Mit den Themenbereichen Naturgefahren, Umgang mit Naturgefahren, Risikomanagement befasste Expertinnen und Experten tauschten sich mit ihren Kollegen in der Agentur für Bevölkerungsschutz sowie den Fachleuten an der Freien Universität Bozen aus.
Exkursionen zu Überwachungssystem und Pegelmessstelle
Mit dem Direktor des Funktionsbereichs Wildbachverbauung Fabio De Polo, Pierpaolo Macconi vom Landeswarnzentrum und Rudi Nadalet vom Landesamt für Hydrologie und Stauanlagen in der Agentur für Bevölkerungsschutz sowie Andrea Andrioli, Forscher für Hydrologie und Hydraulik in der Land- und Forstwirtschaft an der Freien Universität Bozen, standen zwei Exkursionen auf dem Programm: Am etwas über zehn Jahre alten Überwachungs- und Alarmierungssystem Gadria in Laas im Vinschgau wurde sichtbar, wie wichtige Erkenntnisse über die Entstehung und Dynamik von Murgängen gewonnen werden, die sowohl für die wissenschaftliche Forschung als auch für die mit dem hydrogeologischen Risikomanagement betrauten Ämter von grundlegender Bedeutung sind. An der erst knapp ein Jahr alten Pegel- und Feststoffmessstelle in Stilfser Brücke konnte das Feststoffmonitoring in Augenschein genommen werden, also die Erfassung von Schwebstoffen und Geschiebe. Für die Planung von Hochwasserschutzmaßnahmen und für weitere Aspekte im Hinblick auf Gewässerökologie und Klimawandel ist besonders der Geschiebetransport in Zusammenhang mit der Abflussbelastung und der Gerinnemorphologie von großer Bedeutung. Die Geschiebemessung basiert auf der Messung der Vibrationen, die durch den Transport des Geschiebes über eine Stahlplatte erzeugt werden. Die Kalibrierung der an der Unterseite der Stahlplatten installierten Geophonsensoren erfolgt mit der regelmäßigen Entnahme von Geschiebeproben.
Außerdem nahm die chilenische Delegation am Workshop “Management of forested watersheds” (Risikomanagement in bewaldeten Einzugsgebieten) an der Freien Universität Bozen teil. Ihre in Südtirol gewonnenen Erkenntnisse wird die Expertengruppe aus Chile in den kommenden Wochen in Seminaren und Workshops in ihrem Land verbreiten. Die Delegation setzte sich zusammen aus Professor Galo Valdebenito, Direktor des Forschungszentrums für Naturgefahren und von Menschen verursachten Risiken RiNA (Núcleo de investigación en Riesgo naturales y Antropogénicos) von der Südlichen Universität Chiles, der öffentlichen chilenischen Universität mit Sitz in Valdivia (Universidad Austral de Chile); Professorin Virginia Vásquez, Architektin und Raumplanerin am Institut für Architektur und Raumplanung der Fakultät für Architektur und Künste (Instituto de Arquitectura y Urbanismo de la Facultad de Arquitectura y Artes) an der Universidad Austral de Chile; Ingenieur David Alvarado, Forscher am Forschungszentrums RiNA (Núcleo de investigación en Riesgo naturales y Antropogénicos, Forschungszentrum für Naturgefahren und von Menschen verursachten Risiken) an der Universidad Austral de Chile; Alejandro Ricardo Dussaillant vom Forschungszentrum für Ökologie und Hydrologie am Forschungszentrum für Ökosysteme in Patagonien (center for ecology & Hydrology CIEP, Centro de Investigación en Ecosistemas de la Patagonia).