Von: luk
Bozen – Bei Autos und Motorrädern ist das Antiblockiersystem (ABS) nicht mehr wegzudenken. Jetzt gibt es diese Sicherheitsausstattung auch für Fahrräder, genau genommen für E-Bikes. Die Experten der ÖAMTC Fahrtechnik haben es ausprobiert und sind der Meinung, dass das ABS viele Unfälle verhindern und sogar Leben retten kann. “Höheres Durchschnittstempo und Gewicht von E-Bikes sorgen vor allem bei ungeübten Radlern für Unfälle – speziell auf rutschigen Untergründen oder wenn plötzlich auf Unvorhersehbares reagiert werden muss”, sagt E-Bike-Trainerin Ellen Dehnert von der ÖAMTC Fahrtechnik.
Durch den E-Bike-Boom steigen auch viele ältere Menschen wieder auf das Fahrrad, um ihre täglichen Wege zurückzulegen. “Das ist eine sehr positive Entwicklung, aber viele dieser Radfahrer sind aus der Übung. Genau da helfen Trainings, aber eben auch das ABS. Und die Mehrkosten von rund 500 Euro tun weniger weh als die vermiedenen Schürfwunden, Brüche oder Schlimmeres”, so die Expertin.
Beim Vorderrad-ABS von Bosch eBike Systems überwachen Raddrehzahlsensoren die Geschwindigkeit beider Räder. Sobald das Vorderrad zu blockieren droht – etwa bei einem zu starken Bremseingriff – regelt das System den Bremsdruck und verhindert einen Sturz durch ein blockiertes Vorderrad. Claus Fleischer, Geschäftsleiter Bosch eBike Systems, erklärt: “Das ABS reduziert kurzzeitig die Bremskraft am Vorderrad, sodass das Hinterrad schnell wieder über Bodenkontakt verfügt. Dadurch sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass der E-Biker sich überschlägt.” Laut Fleischer wird das Fahrrad-ABS die Sicherheit im Verkehr merkbar verbessern. “Sicherheit ist ein wichtiger Faktor, damit sich E-Bikes nachhaltig am Markt etablieren. Ich bin überzeugt, das ABS wird bei hochwertigen Pedelecs Standard. In einigen Jahren werden City- und Trekking-E-Bikes überwiegend damit ausgestattet sein.”
Training essentiell für Einsteiger und Wiedereinsteiger
Obwohl für erwachsene Radfahrer keine Helmpflicht besteht, empfiehlt der ÖAMTC, unbedingt einen zu tragen, um das Verletzungsrisiko zu reduzieren. Gerade ältere Menschen fahren durch die Unterstützung des Elektromotors viel schneller, als es ihr Können eigentlich erlaubt, und das führt oftmals zu Kontrollverlust und Stürzen – mit zum Teil fatalen Folgen. Das Anfahren, Beschleunigen und Bremsen ist für viele ungewohnt und stellt sie vor Probleme. Um den Umgang mit dem E-Bike zu trainieren, bietet der Mobilitätsclub deshalb in den Bundesländern Wien, Niederösterreich, Salzburg, Oberösterreich und im Burgenland kostenlose Trainings an. Mehr Infos dazu gibt es unter www.oeamtc.at/ebike.