Von: bba
Obwohl zahlreich kopiert, ist “Nosferatu” (1922) ein Meilenstein der Vampirfilme. Friedrich Wilhelm Murnau drehte den besten Vampirfilm aller Zeiten. Wie Nosferatu altert auch die „Symphonie des Grauens“ nicht. Max Schreck spielte in diesem Film grandios den Dracula. Murnau kreierte eine morbide und düstere Atmosphäre mit Szenen, die uns noch heute so richtig das Fürchten lehren und für Nervenkitzel sorgen.
Die Handlung des Films spielt in der fiktiven Stadt Wisborg. Dort lebt der Anwalt Thomas Hutter (Gustav von Wangenheim) mit seiner Frau Ellen Hutter (Greta Schröder). Im Auftrag seines Vorgesetzten Knock (Alexander Granach) bereist Thomas das ferne Transsylvanien, um dort dem Grafen Orlok (Max Schreck) beim Kauf diverser Immobilien in Wisborg behilflich zu sein. Bereits auf der Reise warnen ihn die Einheimischen vor Orlok und lassen ihm das „Buch der Vampyre“ zukommen. Der Verkauf wird zu Ende gebracht, allerdings muss Hutter bald feststellen, dass die Warnungen berechtigt waren, denn Orlok ist wirklich ein Vampir, der nach Wisborg umsiedeln möchte. Als Hutter dies realisiert, ergreift er die Flucht, verlässt eilig das Schloss des Grafen. Leider ist er zu spät dran: an Bord der Empusa ist Orlok bereits auf dem Weg nach Wisborg, um dort vom Blut der Unschuldigen zu trinken. Ihm folgt die Pest auf dem Fuße. Es gibt nur mehr eine Möglichkeit, den Vampir zu besiegen: Ellen muss sich – als Frau reinen Herzens – dem Vampir opfern, ihm freiwillig ihr Blut anbieten. Nur dadurch überhört der Vampir den Hahnenschrei und wird durch die Strahlen der Sonne vernichtet. Dank Ellens Opfer wird Wisborg aus den Fängen des Untoten befreit.
Diejenigen, die die Handlung von Stokers Roman “Dracula” (1897) kennen, erkennen sofort, dass es sich beim Plot von „Nosferatu“ in der Tat um eine – wenn auch komprimierte – Adaption handelt. Es dürfte auch ein Leichtes sein, den handelnden Personen ihre Gegenstücke zuzuordnen: Thomas Hutter ist Jonathan Harker, seine Frau Ellen ist Mina Murray beziehungsweise Mina Harker: da sie als Opfer des Vampirs stirbt, besitzt sie allerdings auch Merkmale von Lucy Westenra. Der verrückte Makler Knock ist Renfield, Orlok ist Dracula und Professor Bulwer (John Gottowt) und Dr. Sievers (Gustav Botz) fungieren als Gegenstücke zu Abraham van Helsing und Dr. Seward, auch wenn die Nosferatu-Versionen der Figuren weniger ernst zunehmende und weniger erfolgreiche Gegenspieler des Grafen darstellen: letzten Endes versuchen sie nur, die durch den Untoten ausgelöste Krankheit zu besiegen, jedoch nicht den Vampir selbst.
Die Namensänderungen im Film waren schlussendlich nicht erfolgreich: Florence Stoker, die Witwe Bram Stokers, klagte erfolgreich gegen Murnaus Film wegen Urheberrechtsverletzung, gewann den Rechtsstreit im Jahr 1925. Ein Berliner Gericht entschied, dass alle Kopien des Films vernichtet werden sollten.
Zum Glück entgingen einige Kopien diesem Schicksal, vor allem jene, die sich bereits in anderen Ländern befanden.
Der mythisch anmutende Kult-Vampirfilm ist genau das Richtige für Nostalgiker und Gruselfilm-Liebhaber: Der Film wirkt so, als hätte jemand zahlreiche Albträume zu einem düsteren Werk zusammengefügt. Sehenswert!
Hier der Film in voller Länge: