Von: luk
Ritten – Die meisten Paare starten glücklich in die Partnerschaft, kommunizieren ausgewogen und leben eine erfüllende Sexualität. Doch die Zeit bringt Herausforderungen, die den Raum für Zweisamkeit einschränken. Es brauche Engagement, Wertschätzung und eine klare Entscheidung für die Beziehung, hieß es beim Partnerschaftskongress im Haus der Familie am Ritten, der gestern Nachmittag (Sonntag) zu Ende ging.
Liebe funktioniert nicht von alleine, sagte Toni Fiung, Südtirols Familienseelsorger und geistlicher Rektor im Haus der Familie. Er moderierte den Familienkongress, zu dem lokale und internationale Experten auf den Ritten kamen und an dem 40 Menschen teilnahmen.
Elisabeth Birklhuber, stellvertretende Vorsitzende des Österreichischen Berufsverbandes der Ehe-, Familien- und LebensberaterInnen Österreichs betonte, dass Paare Ermutigung zu einem Ja zueinander bräuchten, besonders dann, wenn es nicht gut läuft: „Die meisten Menschen leiden an Anerkennungs-Hungersnot und gehen davon aus, dass es die Aufgabe der Partnerin oder des Partners ist, diesen Hunger zu stillen beziehungsweise die Not zu wenden“, sagte sie. Eine Liebesbeziehung könne aber nur dann langfristig gelingen, wenn jede und jeder für sich Selbstfürsorge leiste. In unserer pluralistischen Zeit, wo vieles möglich ist und unterschiedliche Werte und Bedürfnisse aufeinanderprallen, brauche es viele Verhandlungs- und Abgleichungsgespräche. Intuitiv würden Paare bestimmte Themen immer wieder aussparen, weil die Auseinandersetzung darüber schmerz- und krisenhaft werden könnte.
Letztendlich aber sei dieses konfliktvermeidende Schweigen Nährboden für Krisen, betonten neben Elisabeth Birklhuber auch der Psychoanalytiker Erich Lehner aus Wiener Neustadt, die Psychologinnen Sonia Fischnaller aus Bozen und Angelika Lanthaler aus Meran, die Erwachsenenbildner Petra und Klemens Hanner aus St. Peter am Wimberg und der Pädagoge und Regisseur Erich Meraner aus Brixen. Liebe werde dann alltagstauglich, wenn Menschen die Erwartungen an ihre Partnerinnen und Partner herunterschrauben und einige Liebes-Mythen entzaubern. Gleichzeitig gelte es, sich immer wieder vor Augen zu führen, warum man sich für den Partner oder die Partnerin entschieden habe.
Der dreitägige Partnerschaftskongress bestand aus Impulsreferaten, Workshops, Diskussionen, Vorträgen und einer Segensfeier. Er hatte präventiven Charakter, betonte Toni Fiung. Im Haus der Familie werden das gesamte Jahr über Einzelseminare zu unterschiedlichen Partnerschaftsthemen angeboten, der Kongress soll jedes Jahr im Herbst fixer Bestandteil des Bildungsangebotes zu Partnerschaft und Beziehung sein.