Von: red
Da ist ein ständiges Geräusch in deinem Ohr. Ein schrilles Pfeifen. Ein hohes Fiepen. Ein pulsierendes Rauschen. Ein dumpfes Summen. Es hört einfach nicht auf, ist immer da. Besonders dann, wenn du endlich zur Ruhe kommst. Wenn alles ganz still wird. Alles, außer diesem Geräusch in deinem Ohr. Klingt furchtbar? Ist es auch. Viele Betroffene leiden unter schweren Folgen für Körper und Psyche. Schlaflosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und sogar Depressionen können die Folge eines Tinnitus sein.
Wie kommt es zu einem Tinnitus
Meistens ist es die Kombination verschiedener Faktoren, die zu einem ständigen Ohrgeräusch führt. Eine zentrale Rolle spielen dabei Schäden des Innenohrs oder des Hörnervs. Diese können durch eine Krankheit ausgelöst werden oder durch äußere Einflüsse, etwa sehr laute Geräusche. Aber auch Stress, Angst oder Veränderungen im Gehirn können Auslöser sein. Wird der Tinnitus von weiteren Problemen wie Schlafstörungen, Schwindel oder emotionalen Tiefs begleitet, können diese sich gegenseitig verstärken. Das führt bisweilen zu starken Einschränkungen des täglichen Lebens. Professor Dr. Birgit Mazurek, Direktorin des Tinnituszentrums an der Berliner Charité erklärte auf einer Fortbildungsveranstaltung für Apotheker in Schladming, Österreich, dass ein schwerer Tinnitus dazu führen könne, dass sich Personen aus sozialen Kontakten zurückziehen und in eine Isolation geraten.
Depressionen und Herzerkrankungen
„Je schwerer der Tinnitus, desto höher das Risiko einer Depression“, so Mazurek. Natürlich ist es von Mensch zu Mensch unterschiedlich, wie stark die Geräusche im Ohr empfunden werden. Manche Betroffene können den Tinnitus ausblenden, während er für andere zur ständigen Belastung wird. Studien zeigen zudem, dass Schlaflosigkeit und ein schwerer Tinnitus eng miteinander verbunden sind.
Doch Tinnitus beeinflusse nicht nur die Psyche, sondern auch die körperliche Gesundheit. Erste Forschungen deuten darauf hin, dass Tinnitus das Herz-Kreislauf-System belasten könne. So stellte man bei Patientinnen und Patienten mit Tinnitus häufig erhöhte Blutfette fest. Auch das Verhältnis von LDL- zu HDL-Cholesterin, dem „guten“ zu dem „schlechten“ Cholesterin, sei gestört.
Medikamente zur Behandlung
Eine Tinnitus-Behandlung ist langwierig. Medikamente spielen hier eine untergeordnete Rolle. Bisher. „Wir wollen hin zu personalisierter und Präzisionsmedizin“, erklärt Mazurek. Zwar seien bereits einige Tinnitus-Gene bekannt, das gesteckte Ziel benötige jedoch noch viel Forschungsarbeit.
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