Von: mk
Bozen – Vertreterinnen und Vertreter der Selbsthilfe Nordtirol und Osttirol haben ihre Kolleginnen der Dienststelle für Selbsthilfegruppen Südtirol besucht. Besprochen wurden neue Tendenzen und mögliche gemeinsame Projekte.
Probleme und Krankheiten machen vor Länder- und Sprachgrenzen nicht Halt. So gibt es selbstverständlich auch viele Menschen, die diesseits und jenseits der italienisch-österreichischen Grenze Hilfe zur Selbsthilfe suchen. „In Südtirol sind aktuell 212 Selbsthilfegruppen aktiv, 105 sind es in Nordtirol und 51 Gruppen in Osttirol. Die Themen sind unglaublich vielfältig und die Selbsthilfe ist damit ein Seismograph für die Anliegen und Nöte der Menschen vor Ort, sowohl im städtischen als auch im ländlichen Raum. Gesellschaftliche Probleme kristallisieren sich hier frühzeitig heraus“, sagt Julia Kaufmann von der Bozner Dienststelle für Selbsthilfegruppen.
Schon seit Jahren gibt es deshalb Kontakte zwischen den professionellen Selbsthilfe-Kontaktstellen und Dachverbänden in Nord-, Ost- und Südtirol. Um diesen grenzüberschreitenden Austausch zu intensivieren, haben sich gestern, 20. April 2017, in Bozen der Dachverband Selbsthilfe Tirol, die Selbsthilfe Osttirol und die Südtiroler Dienststelle für Selbsthilfegruppen im Dachverband für Soziales und Gesundheit zu einem ersten gemeinsamen Vernetzungstreffen getroffen.
„Uns verbinden nicht nur die Alpen“, sagt Wolfgang Rennhofer, Leiter der Selbsthilfe Osttirol: „Egal ob in Süd-, Nord-, oder Osttirol: überall engagieren sich sehr viele Menschen ganz selbstverständlich ehrenamtlich in sozialen Vereinen und Selbsthilfegruppen, viele davon mit ähnlichen Zielen und Inhalten.“ Und seine Innsbrucker Kollegin Barbara Vantsch, ergänzt: „Die Bedürfnisse und die Probleme der Menschen sind ähnlich, um nicht zu sagen dieselben – egal ob sie nun in Innsbruck, Bozen oder Lienz leben. Überall entwickeln sich neben der klassischen Selbsthilfe neue Formen und Themen und es ist auch ein Generationenwechsel feststellbar. Die Selbsthilfe passt sich den wandelnden Lebensumständen an.“
Es liegt also nahe, Brücken zueinander zu bauen, voneinander zu lernen, Ressourcen zu optimieren und den Fachaustausch zu pflegen. So wurde etwa angedacht, künftig gemeinsame Fortbildungsangebote zu organisieren. Die Treffen sollen künftig jedenfalls regelmäßig stattfinden, rotierend in Bozen, Innsbruck und Lienz. Bereits Ende November will man in Innsbruck wieder zusammenkommen.