Weggewischt: Knochenmann von Harald Naegeli muss restauriert werden

Putzkräfte in Köln wischen bekanntes Kunstwerk weg

Samstag, 14. September 2024 | 07:45 Uhr

Von: APA/dpa

Reinigungskräfte haben in Köln ein bekanntes Kunstwerk des “Sprayers von Zürich”, Harald Naegeli, nahezu weggeputzt. Nach Mitteilung der Stadt Köln sollten die Abfallwirtschaftsbetriebe der Stadt einen nicht erwünschten Graffiti-Schriftzug entfernen, ließen bei dieser Gelegenheit aber auch den größten Teil eines aufgesprühten Knochenmanns verschwinden.

Naegeli hatte das Skelett 1980 zunächst illegal auf das zugemauerte Westportal der romanischen Kirche St. Cäcilien gesprayt. Später war das Gerippe als Kunstwerk anerkannt und unter Denkmalschutz gestellt worden. Das Werk ist nicht völlig verloren – der Totenschädel und die Hände sind noch erhalten.

Wie die Stadt weiter mitteilte, ist es dem 84-jährigen Naegeli aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich, die Figur selbst wiederherzustellen oder zu erneuern. Aber er habe sein Einverständnis zu einer Restaurierung gegeben.

Ursprünglich befanden sich in Köln zahlreiche von ihm nachts an Mauern und Wände gesprayte Gerippe und Totenschädel, die auf Totentänze aus dem Spätmittelalter und der frühen Neuzeit verweisen. Diese Werke sind heute fast alle verschwunden, aber in Fotografien dokumentiert. Sie werden heute als eine neue Art von Kunst im öffentlichen Raum betrachtet, bei der der Künstler von vornherein damit rechnet, dass seine Werke nicht von Dauer sein werden.

Naegelis Knochenmann ist nicht das erste Kunstwerk, das von motivierten Putzkräften beseitigt wird. Eines der bekanntesten Opfer solcher Putzaktionen ist Joseph Beuys, dessen Fettecke 1986 in einem Mülleimer der Düsseldorfer Kunstakademie landete. Ein weiteres seiner Kunstwerke, eine mit Mullbinden, Pflastern und Fett übersäte Badewanne, wurde bei einer kleinen SPD-Feier blank geschrubbt und als Behältnis zum Gläserspülen entfremdet.

Eine übereifrige Hobby-Restaurateurin “verschönerte” 2012 im spanischen Dorf Borja das vor sich hin bröckelnde Fresko “Ecce homo” in der lokalen Einsiedlerkirche. Das Ergebnis dieses Rettungsversuchs sorgte 2012 weltweit für Gelächter und ging im Internet viral, denn statt des dornengekrönten leidenden Jesus zierte nun eine Art Äffchen die Kirchenwand.

Doch aus Spott wurde Begeisterung. Hobby-Restaurateurin Cecilia Giménez war plötzlich eine Berühmtheit und immer mehr Touristen kamen in das Dorf, um das “Äffchen” zu sehen.

Kommentare
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user6
user6
Universalgelehrter
2 Monate 7 Tage

kein wunder, dass gute raumpflegerinnnen solche schmierereien immer wieder beseitigen

topgun
topgun
Superredner
2 Monate 7 Tage

Kunstwerk, naja…🙄

Da gefallen mir einige Werke von unbekannten Graffiti/Street-Art Künstlern wesentlich besser…

Montegiovi
Montegiovi
Tratscher
2 Monate 7 Tage

Kunst ist halt nicht für jeden Kunst. 

Ninni
Ninni
Kinig
2 Monate 7 Tage

Echt schade, Harald Naegeli ein 🔝Künstler

Nicht jeder müsste ihn kennen,
die Armen wollten “nur sauber” machen 😱

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