Von: bba
Supermärkte sind unser zweites Zuhause. Wir betreten sie, um Dinge zu kaufen, die wir benötigen. Was sich jedoch im Konsumtempel abspielt, entzieht sich zum Teil unserem Bewusstsein.
Wir geben mehr Geld aus, als vorgesehen. Doch woran liegt das? Supermärkte arbeiten mit Tricks, die selbst David Copperfield erblassen lassen.
Sobald wir einen Supermarkt betreten, sind wir zahlreichen Manipulationen ausgeliefert, die uns dazu verleiten sollen, mehr Geld auszugeben.
Wer glaubt, manipulationsresistent zu sein, muss eines Besseren belehrt werden: Psychologische Studien besagen, dass wir zwei Drittel der Kaufentscheidungen spontan und nicht rational treffen.
Wie sehen die Tricks aus, mit denen in Supermärkten gearbeitet wird, um eure Kaufentscheidungen zu beeinflussen?
1. Das Labyrinth
Supermärkte versuchen, die Geschwindigkeit aus dem Geschäft zu nehmen. Je länger der Kunde im Laden steht, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er mehr Geld ausgibt.
Wie wird dies erreicht? Regalgänge werden wie ein Labyrinth angeordnet. Je nach Größe des Supermarktes gibt es ein bis zwei Hauptgänge, wer aber abbiegt, verliert sich in den Nebenzweigen. Zentral ist dabei nicht nur die Struktur, sondern auch die Verteilung der Waren.
Wer versucht, schnell die Waren des täglichen Bedarfs einzukaufen, wird feststellen, dass Grundnahrungsmittel quer über den Markt verteilt sind, sodass man durchs ganze Labyrinth manövriert wird.
2. Die Werbeblockade
Der kürzeste oder gerade Weg durch den Supermarkt wird oft durch Werbeaufsteller, Warentürme und -pyramiden blockiert. Das soll euch dazu verleiten, ein Produkt im Vorbeigehen mitzunehmen. Nicht selten stehen diese “Blockaden” auch in produktfremden Bereichen, was verhindert, das Angebot mit ähnlichen Produkten zu vergleichen.
3. Die Warteschlange und ihre Köder
Zu Stoßzeiten stellen sich viele Kunden an der Kassa an. Warteschlangen bilden sich auch, wenn absichtlich wenige Kassen geöffnet werden. Das bietet die Gelegenheit, euch als Kunden kleine Mitnahmeartikel oder verlockende Sonderangebote “ans Herz zu legen”, die unmittelbar in Griffweite der Kassen positioniert sind.
Besonders jene, die Kinder haben, können ein Lied davon singen: Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, ohne Süßigkeiten im Einkaufswagen davonzukommen – außer man erträgt herzzerreißende und peinliche Schreiattacken beziehungsweise Heulkrämpfe der Kinder, ohne die Fassung zu verlieren.
4. Schön langsam: Achtung “rutschiger Boden” oder “teure Ware”
Glänzende Bodenbeläge im Supermarkt sorgen dafür, dass ihr unbewusst langsamer geht, weil ihr sie für rutschig haltet, obwohl sie es nicht sind.
Ordnet man hochpreisigere Produkte wiederum nahe beieinander an, entfacht man das Gefühl, vorsichtig – und somit langsamer – mit dem Einkaufswagen daran vorbeifahren zu müssen, um nichts zu beschädigen.
5. Musik fesselt euch
Musik wird heute noch hin und wieder in Supermärkten eingesetzt, um dem Kunden ein bestimmtes Image zu vermitteln, zum anderen aber auch, um den Ruhepuls der Kunden zu triggern und sie dadurch auch wieder zum längeren Verweilen zu animieren.
6. Farbenspiel und Täuschung
Produkte werden im Supermarkt ins rechte Licht gerückt. Überwiegend werden Produkte ausgeleuchtet und keine Gänge. Je nach Produkt wird mit unterschiedlichem Licht gearbeitet: Licht mit hohem Farbwiedergabewert lässt zum Beispiel Obst und Gemüse knackiger aussehen. Rotes Licht macht Fleisch besonders verlockend und kaltweißes Licht bei offenem Fisch auf Eis verstärkt den Frische-Effekt.
7. Wer sparen will, wird in die Knie gezwungen
Wir greifen nach den Produkten, die in Griffweite liegen, um dem Überangebot zu entkommen. Doch das ist ein Fehler! Wenn man sich Geld sparen will, muss man in die Knie gehen: Die billigen Artikel sind nämlich meist unten verstaut, manchmal auch ganz oben, seltener jedoch im Blickfeld oder bequem erreichbar.
8. Gutes Gewissen: Obst und Gemüse
Die Obst und Gemüse-Abteilung steht in den meisten Fällen am Eingang beziehungsweise am Anfang des Supermarktes, um das Image der Frische beim Kunden für den restlichen Markt zu suggerieren. Es ist eine ideale Gelegenheit für den Kunden, sein schlechtes Gewissen mit Gesundem zu beruhigen, um anschließend auch leichter bei Süßwaren und ähnlichen “Sünden” zugreifen zu können.
9. “Zahl x, nimm y!”: Das Pseudo-Angebot
Der Trick mit dem Mengenrabatt ist alt und effektiv, sodass er immer noch am häufigsten zum Einsatz kommt. Bei Großfamilien können diese Aktionen auch Mal Sinn machen. Ansonsten sollte man sich wirklich ernsthaft überlegen, ob man zum Beispiel drei Aufstriche zum Preis von zwei kaufen soll, wenn man eigentlich nur einen wollte. Und die anderen zwei über kurz oder lang sowieso wegschmeißt, weil sie abgelaufen sind. Man könnte besser gleich zur Diskontmarke greifen, die auch ohne Aktion billiger ist.
10. Der hinterlistige Lockvogel
Das tolle Angebot wird im Geschäft gerne ganz hinten gelagert. Das führt dazu, dass man auf dem Weg dorthin gleich eine Reihe anderer Dinge mitnimmt. Und dadurch im Endeffekt womöglich gar nicht mehr so ein Angebot erstanden hat.
11. Das Angebot, das keines ist
Eine übliche Methode ist es, Produktpreise kurz vor einem Aktionszeitraum zu erhöhen, um dann im Zeitfenster der Vergünstigung genauso viel zu kosten wie sonst auch. Der Kunde hat das Gefühl, ein Angebot ergattert zu haben. In Wirklichkeit zahlt er aber den regulären Preis.
12. Die lästigen Kundenkarten
Kundenkarten können Vergünstigungen mit sich bringen. Das Sammeln von Punkten zahlt sich aber nicht immer in dem Ausmaß aus, wie es die Bonusprogramme suggerieren wollen. Sind Punkte an gewisse Mindestbestell- oder -kaufmengen gebunden, kann man leicht dem Irrglauben unterliegen eine gewisse Punktezahl für Produkt “xy” erreichen zu müssen. Häufig erkauft man sich die Punkte teurer als wenn man den Artikel direkt woanders gekauft hätte.
Händler bieten Kundenkarten an, weil sie hauptsächlich Kunden binden und Daten sammeln wollen. Die Angebote sind nicht gratis, sondern haben ihren Preis.