Von: bba
Wir werden überschüttet mit Bildern von mageren Frauen mit einem überproportional großen Busen beziehungsweise einem Atombusen aus Silikon. In den Köpfen vieler Männer und Frauen gilt daher dieses “Hyper-Normale” mittlerweile als “schön”. Der Irrglaube so mancher: Weiblichkeit und Sexyness werden durch einen großen, prallen und dennoch der Schwerkraft trotzenden Busen erreicht. Stars machen es vor und nicht wenige machen es nach.
In Amerika haben sich, laut dem “2017 Plastic Surgery Statistics Report”, 300.000 Frauen den Busen vergrößern lassen; in der Regel mittels Silikonimplantaten. Dieser invasive Eingriff ist auf dem ersten Platz der ästhetisch-chirurgischen Eingriffe.
Was nicht wenige Frauen wegen des aktuellen Schönheitsideals auf sich nehmen, ist erschreckend. Der Grund für ihre Entscheidung ist naheliegend: Die natürliche Frau wird in den Medien mit einer Baustelle gleichgesetzt: Von Natur aus sei sie in der Regel “defizitär” und daher “verbesserungswürdig”.
Der “Bild”-Zeitung zufolge, hat nun die britische Feministin und Bloggerin Chidera Eggerue (23) mit einem Blog und ihren sozialen Kanälen eine Bewegung gegen diesen “Silikonbusen-Verherrlichungstrend” ausgelöst. Sie gilt als Gründerin des „saggy boobs movement“: Eggerue ist Aktivistin der “Hänge-Busen-Bewegung”.
https://www.instagram.com/p/BnHYRi4Hy9G/?hl=it&tagged=saggyboobsmatter
Bei Instagram startete sie den Hashtag #saggyboobsmatter („hängende Brüste bedeuten/zählen“), unter dem mittlerweile mehr als 6500 Bilder hochgeladen wurden. Auch bei Twitter äußern sich viele positiv über den Trend.
https://www.instagram.com/p/Bm1ASiuHKj2/?hl=it&tagged=saggyboobsmatter
https://www.instagram.com/p/BmsWBnxg6sc/?hl=it&tagged=saggyboobsmatter
Im Gespräch mit „Buzzfeed“ erzählte die Londonerin, dass sie die Wut über das Thema beim BH-Shopping packte. Als Frau mit natürlichen Brüsten fühlte sie sich beim Anblick der Wäschemodels mit Fake-Busen auf Plakaten nicht repräsentiert. „Ich habe realisiert, dass etwas falsch daran ist, wie die Welt Frauenkörper sieht.“
Hier Chidera Eggerue in einem Interview:
Als sie anfing, Fotos von sich ohne BH zu posten, wollte sie damit thematisieren, dass sie jahrelang unnötig unzufrieden mit ihrem Busen war und intensiv über eine Brustverkleinerung nachgedacht hat. Meist kommen dann auch Silikonimplantate zum Einsatz, damit der Busen “prall” ist.
So geht es nicht nur Eggerue: Viele Frauen fühlen sich durch das falsche mediale Bild einer weiblichen Brust unter Druck gesetzt. Umso wichtiger empfindet die Bloggerin den kritischen Austausch darüber: „Frauenkörper werden auseinandergenommen, als würden wir nur existieren, um zu befriedigen.“
„Junge Frauen müssen verstehen, dass uns allen nur eine begrenzte Zeit auf der Erde gegeben wurde“, sagte sie „Teen Vogue“. „Wir sollten diese Zeit der Suche nach Erfüllung, Größe, gesunder Liebe und Freude widmen.“
Von Menschen gemocht zu werden, sei die am wenigsten wichtige Sache, „denn was wirklich zählt, ist, wie man sich fühlt, wenn keiner hinguckt.“
Motiviert und inspiriert von Eggerues Mut, trauen sich immer mehr Instagram-Nutzerinnen, falschen Körperbildern öffentlich den Kampf anzusagen.
Körperideale ändern sich und so ist es besser von bedenklichen Eingriffen die Finger zu lassen. Die Kapselfibrose ist nur eines der Risiken von Silikonimplantaten.
Weniger ist in manchem Fall mehr. Schluss mit Fake-Busen. Dies haben auch einige Lingerie-Hersteller verstanden, die mittlerweile nicht mehr mit “Push-up”-BHs den Frauenbusen einzwängen und hochdrücken oder Frauen mit Silikonbusen als Model heranziehen: