Von: APA/dpa
Die Schweizer Luftwaffe hat angesichts der angespannten Weltlage Fähigkeiten für den Kriegsfall getestet: Die Piloten von Kampfjets haben in Payerne südlich des Neuenburgersees das Starten und Landen auf einer Autobahn geübt. Auf einer Autobahnbrücke inmitten von Feldern und mit deutlichem Güllegeruch in der Luft zog der stellvertretende Kommandant der Luftwaffe, Christian Oppliger, am Mittwoch eine erste positive Bilanz der sogenannten “Fähigkeitsüberprüfung Alpha Uno”.
Die Piloten der F/A-18 hätten perfekte Landungen hingelegt, sagte er. Die Maschinen hatten eine Landegeschwindigkeit von rund 260 Kilometer pro Stunde. Der Autobahnabschnitt bei Payerne südlich des Neuenburgersees war auf mehreren Kilometern seit dem Vorabend gesperrt gewesen. Die Leitschienen waren entfernt worden und die Strecke wurde vor dem Start mehrfach gesäubert, Kanonenböllerschüsse sollten Vögel verscheuchen.
Die letzte Übung der Schweizer Luftwaffe dieser Art hatte 1991 im Kanton Tessin stattgefunden. Vor dem Ende des Kalten Kriegs gab es solche Übungen regelmäßig alle paar Jahre. Nun habe sich die Bedrohungslage deutlich geändert, sagte Brigadier Oppliger: “Die Luftwaffe muss auf alles vorbereitet sein.” Es gehe nicht mehr nur um die Verteidigung, sondern auch um die Bekämpfung gegnerischer Boden-Luftsysteme. Die Luftwaffe wolle in der Lage sein, Gegner auch bis 100 Kilometer jenseits der Grenzen fernzuhalten. Ziel der Übung war auch, zu prüfen, wie schnell die Luftwaffe nach einem potenziellen Erstschlag auf militärische Flugplätze andernorts einsatzfähig wäre.
Die Schweiz ist ein neutrales Land, das sich nicht an Kriegshandlungen beteiligt und Kriegsparteien auch nicht mit Material beliefert. Das gilt auch für die Ukraine. Das Konzept lautet aber “wehrhafte Schweiz”, die sich im Angriffsfall verteidigen und Angriffe abwehren kann. 2022 wurde mit der US-Regierung ein Beschaffungsvertrag über 36 moderne Kampfflugzeuge des Typs F-35A unterzeichnet. Die ersten sollen 2027 ausgeliefert werden.