Von: bba
Während das Tragen einer Sehbrille kein Thema mehr ist – sogar als schick gilt -, ist das Tragen eines Hörgerätes für viele immer noch eine heikle Sache. Bei beiden handelt es sich um ein Zeichen einer Beeinträchtigung und doch wird beim Thema Schwerhörigkeit und Gehörlosigkeit weniger sensibel reagiert. Für sehbehinderte, blinde Menschen gilt dasselbe.
Ein schwerhöriger Mensch hört sehr wenig und ist darauf angewiesen, dass ihr einige Dinge in der Kommunikation berücksichtigt. Schwerhörigkeit ergibt sich oftmals im Laufe des Lebens durch einen Hörsturz, starke Lärmbelästigung oder einfach aufgrund des Alters. Heute erfahrt ihr Tipps für den Umgang mit schwerhörigen Menschen. Nur soviel vorweg: Ein Hörgerät löst Hörprobleme nicht in Luft auf!
Einen schwerhörigen Menschen erkennt ihr daran, dass er konzentriert auf euer Gesicht und die Lippen schaut. Er antwortet falsch, wenn er falsch verstanden hat. Er reagiert auf ein Ansprechen nicht, weil er euch nicht gehört und gesehen hat. Oft tragen sie ein Hörgerät. Heute gibt es auch durchsichtige, die man kaum erkennt. Hinter den Haaren lässt sich der “auffällige Teil” des Hörgerätes leicht verbergen. Daher einige Tipps für euch.
Folgende Tipps sollen euch helfen, die Kommunikation mit schwerhörigen Menschen zu erleichtern.
Kontaktaufnahme: Nähert euch dem schwerhörigen Menschen von vorne und nicht von hinten! Er könnte sich erschrecken, weil er euch nicht kommen hört.
Blickkontakt: Beginnt erst zu sprechen, wenn der andere euch anschaut und haltet beim Sprechen immer Blickkontakt!
Gute Beleuchtung: Achtet darauf, dass euer Gesicht gut beleuchtet ist! Bei Dunkelheit kann der schwerhörige Mensch nicht gut vom Mund
absehen. Gut ist, wenn der Schwerhörige in einem Raum einen Fensterplatz hat.
Nebengeräusche: Stellt Radio oder Fernseher leise oder ganz ab, wenn ihr mit einem schwerhörigen Menschen sprechen wollt! Die
Nebengeräusche können ihn irritieren und er versteht euch nicht. Wählt ruhige Lokale für ein Treffen!
Deutliches Mundbild: Sprecht mit deutlichem Mundbild (= Mundbewegungen), aber nicht übertrieben! Die Hand gehört beim Sprechen nicht vor den Mund!
Langsam sprechen: Sprecht ruhig, nicht zu schnell, artikuliert euch deutlich! Verwendet kurze und einfache Sätze!
Geduld: Bitte bleibt geduldig, wenn ihr das Gesagte mehrmals wiederholen müsst! Das Ganze ist eh schon unangenehm genug für die Betroffenen.
Nicht schreien: Sprecht in normaler Lautstärke. Schreien verzerrt das Mundbild und der schwerhörige Mensch kann nicht mehr gut
absehen! Laute Geräusche sind bei der Übertragung durch das Hörgerät oft schmerzhaft für den Schwerhörigen.
Technische Hilfsmittel: Auch wenn der schwerhörige Mensch ein Hörgerät hat, um besser zu verstehen, sprecht weiterhin langsam und deutlich! Oft gibt es Nebengeräusche, die das Verstehen erschweren. Das Hörgerät kanalisiert leider oft nicht richtig.
Pausen: Für schwerhörige Menschen ist das Absehen anstrengend. Wenn er müde wird und nicht mehr dem Gespräch folgen kann, zeigt
Verständnis!
Teilhabe: Bezieht den schwerhörigen Menschen in einer Gesellschaft ins Gespräch ein. Lasst ihn mitsprechen und mitlachen!
Informiert ihn über das Gesprächsthema! So vermeidet ihr das Gefühl von Einsamkeit und Isolation.
Nicht auslachen: Lacht den schwerhörigen Menschen nicht aus, wenn er falsche Antworten gibt oder etwas falsch verstanden hat.
Aufschreiben: Schreibt wichtige Informationen auf (Termine, Namen, Adressen, Fremdwörter).
Alles verstanden? Vergewissert euch immer wieder, ob alles richtig verstanden wurde! Fragt nach, was verstanden wurde! Klärt
Missverständnisse offen und freundlich. Bei Fragen sind so genannte „W-Fragen“ leichter zu verstehen: wer, was, wann,
warum, wo, wohin…?
Habt ihr euch schon Mal mit Hörgeräten befasst? Schaut rein!