Von: luk
Schlechter oder mangelnder Schlaf ist ein enormes Sicherheitsrisiko im Straßenverkehr. Allein auf Österreichs Straßen kamen im vergangenen Jahr laut BMI 18 Personen bei Unfällen ums Leben, bei denen Übermüdung die vermutete Ursache war.
“Momentan erleben viele Menschen den Herbstblues – also die typische Niedergeschlagenheit aufgrund des Wetters und der Dunkelheit. Dafür ist unter anderem das Müdigkeitshormon Melatonin verantwortlich. Ist es draußen nur wenige Stunden hell, bleibt der Melatoninspiegel auch tagsüber erhöht – das bedeutet mehr Müdigkeit”, berichtet ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger. Auch der AA – der britische Partnerclub des ÖAMTC – widmet sich aktuell diesem Thema und hat ein Video produziert, in dem die Gefahr durch Sekundenschlaf veranschaulicht wird.
Gerade im Herbst müssen Lenker besonders aufmerksam sein. Die ÖAMTC-Verkehrspsychologin nennt die fünf Hauptgründe für Müdigkeitsunfälle und gibt Tipps zur Vermeidung:
* Zu lange wach: “Ist man 15 Stunden ununterbrochen wach, wird es für einen Verkehrsteilnehmer sehr kritisch, ab 17 Stunden gefährlich”, weiß die Expertin. Grund dafür ist der aufgebaute Schlafdruck – dieser wird so groß, dass man in monotonen Situationen mit plötzlichem Einschlafen rechnen muss. Dieser Schlafdruck kann nachhaltig nur durch Schlaf abgebaut werden. “Unbedingt eine Pause mit kurzem ‘Powernap’ einlegen. 20 bis 30 Minuten Schlaf können schon sehr helfen”, rät Seidenberger.
* Schwankende Leistungskurve: Die Leistungsfähigkeit unterliegt tageszeitlichen Schwankungen. In den Abendstunden kommt es zu einer kontinuierlichen Abnahme der Aufmerksamkeits- und Konzentrationsleistung. In den frühen Morgenstunden, zwischen 2.00 und 4.00 Uhr, ist die Leistungsfähigkeit am geringsten. “Nächtliche Fahrten sollten daher unbedingt vermieden werden”, empfiehlt die ÖAMTC-Expertin.
* Leistungseinbußen bei komplexen Aufgaben: Hoher Schlafdruck beeinträchtigt vor allem die Fähigkeit, komplexe Aufgaben zu lösen, d. h. Situationen zu meistern, in denen man rasch richtige und sichere Entscheidungen treffen muss. “Generell muss jede Art von Ablenkung vermieden werden. Es gilt: vollste Konzentration aufs Fahren”, so Seidenberger.
* Vorerkrankungen: Besonders kritisch sind Schlafstörungen und/oder Therapien mit Arzneimitteln, die ermüden oder zu Leistungsbeeinträchtigung führen. Bei Menschen mit Schlafstörung besteht ein hohes Risiko für Sekundenschlaf beim Autofahren.
* Müdigkeit bahnt sich an: Die Anzeichen von Ermüdung sind zwar individuell unterschiedlich, kündigen sich aber jedenfalls an. Aufmerksame Beifahrer können unterstützen, indem sie den Lenker wachsam beobachten und fit halten.