Auch Bänder mit dem Signa-Schriftzug gibt es zu ersteigern

Signa: Benkos Büro kommt Stück für Stück unter den Hammer

Mittwoch, 21. Februar 2024 | 16:10 Uhr

Von: apa

Von der Klobürste bis zum Konferenztisch wird nach der Signa-Pleite alles zu Geld gemacht. Der bisherige Sitz der Signa Holding, das Palais Harrach in der Wiener Innenstadt, soll laut dem Auktionshaus Aurena bis Mitte März geräumt sein. Zum Abschluss geht nun die Ausstattung der Räume im ersten Stock der Zentrale Stück für Stück an den Höchstbietenden. Dabei handelt es sich um die Beletage, die dem Firmengründer Rene Benko als Büro und Repräsentationsfläche diente.

“Es ist alles so, wie wir es vorgefunden haben”, sagte Jürgen Blematl, technischer Leiter der Auktionsplattform Aurena, bei einem Presserundgang auf die Frage, ob nachträglich Gegenstände hinzugefügt worden seien. Auf einem dreieinhalb Meter langen Schreibtisch, den Benko höchstpersönlich als Schreibunterlage benutzt haben soll, stapeln sich mehrere alte Ausgaben des “Manager Magazins” mit der Titelgeschichte “Im Rekordrausch der Milliarden” über Deutschlands Superreiche. Daneben befindet sich eine Abhörschutzbox für Smartphones (aktuelles Höchstgebot bei 450 Euro), ein kleiner Aschenbecher und eine geöffnete Packung Kautabletten gegen Mundgeruch (zusammen mit anderem Bürobedarf bei 120 Euro). In der Küche nebenan stehen noch ein paar Cola-Flaschen mit einem letzten Schluck. Neben den Schreddermaschinen im Sekretariat liegen noch Papierschnipsel.

Das bisher höchste Gebot in der aktuellen Auktion von 21.500 Euro wurde für Benkos Schreibtisch aus Massivholz mit Lederkorpus abgegeben. Für Andenkensammler mit kleinerer Geldbörse gibt es etwa einen Zeitungshalter für aktuell 40 Euro zu haben oder einen Erste-Hilfe-Koffer für 90 Euro. Wer sich für die Zukunft der Signa interessiert, kann zwei Glaskugeln ersteigern (Höchstgebot derzeit bei 120 Euro). “Das öffentliche Interesse ist groß”, betonte Blematl, der sich sicher ist, dass “alles weggeht” und man nicht auf einem Posten sitzen bleiben werde. Rund 2.000 Stücke wurden bereits versteigert, etwa 1.300 Objekte aus dem Fundus des Firmengründers suchen noch einen neuen Besitzer. Besonders hohe “Spaßgebote” – eine Vermutung, die sich angesichts von Geboten für Signa-Fußmatten von über 1.700 Euro aufdrängt – gebe es nicht, versicherte Blematl. Alle gebotenen Preise würden auch bezahlt und meist vom Bieter persönlich abgeholt. Wer einen “Benko für die Bude” ersteigern möchte, hat dazu noch Gelegenheit. Die Zuschläge erfolgen am 24. Februar ab 9 Uhr.

Für Aurena ist die Versteigerung eine gute Werbung. Es ist nach eigenen Angaben das größte Auktionshaus in Österreich mit mehr als 200.000 Kundinnen und Kunden. Signa ist allerdings nicht dessen größte Einzelauktion. Mit den über 3.000 Objekten entspreche das einer eher kleineren Unternehmensauflösung. Weit größer sei die Betriebsauflösung der Möbelkette Kika/Leiner gewesen, die bis Juni 2023 noch zur Signa-Gruppe gehört hatte. Damals seien rund 25.000 Stücke unter den Hammer gewandert. Obwohl die Größenordnung der Auktion eher unspektakulär sei, habe das Auktionshaus aber selten so hochwertiges Büromobiliar versteigert, sagte Blematl.

Wie viel das Auktionshaus bisher eingenommen hat, verrät es mit Verweis auf seinen Auftraggeber, Signa Holding-Masseverwalter Christof Stapf, nicht. Ein von Stapf beauftragtes Gutachten bezifferte den Verkehrswert des Mobiliars mit 2,8 Mio. Euro. Allerdings: Laut dem Kreditschutzverband 1870 sind insgesamt Forderungen in Höhe von 8,6 Mrd. Euro angemeldet. Hinzu kommt, dass ein Teil des Erlöses an das Unternehmen fließen dürfte, das die Büros an Signa vermietet hat. Laut mehreren Medienberichten dürfte es sich dabei um einen Bürodienstleister handeln, der zur Stiftung des Billa-Gründers Karl Wlaschek gehört. Dieser mache nun sein Pfandrecht wegen Mietrückständen geltend, das vor anderen Gläubigern bedient wird.