Erziehungstipps

SOS Tobsuchtsanfall: Was tun?

Donnerstag, 21. Februar 2019 | 06:52 Uhr

Von: bba

Es gibt Tage, an denen man mit einem “Trotzanfall” seines Kindes rechnen muss. Ob nun „Autonomiephase“, „Trotzphase“ oder „Entdeckung des eigenen Ichs“ genannt, wenn euer Kind sich tobend auf den Boden wirft ist “Alarmstufe rot”.

Findet das Szenario auch noch in der Öffentlichkeit statt, sind der elterliche Schweißausbruch und das Nervenzittern nicht mehr weit. Damit es gar nicht erst so weit kommt, hier einige Vorkehrungen für den Ernstfall:

Seid vorbereitet!

Ihr selbst kennt euer Kind am Besten. Demnach wisst ihr bestimmt bald Bescheid wann, warum und wie euer Kind einen Tobsuchtsanfall bekommen wird. Nachdem ihr ein wenig Erfahrung mit ähnlichen Situationen machen konntet, könnt ihr euch einen kleinen Plan erstellen, wie ihr im Ernstfall vorgehen möchtet. Selbstverständlich gibt es dabei kein Rezept oder eine Garantie, dass immer alles gleich problemlos ablaufen wird. Aber ihr könnt euch selbst Erinnerungsanker setzen, um euch die Begleitung eures Kindes während einem emotionalen Tief zu erleichtern. Ein Beispiel hierfür könnte ein kleines Kärtchen mit dem Wort „Atme!“ oder ein aufmunternder Spruch als Hintergrundbild auf eurem Handy sein. Vielleicht notiert ihr euch auch ein paar hilfreiche Vorgehensweisen und trägt sie in der Hosentasche mit, um sie jederzeit griffbereit zu haben. Während der Begleitung eures Kindes im Ernstfall, werden euch diese Notizen wenig helfen. Oftmals gehen einem Tobsuchtsanfall jedoch bereits Vorboten, wie schlechte Laune, Unausgeglichenheit oder Unruhe voraus. In diesem Fall könnt ihr euch mit Hilfe eurer Notizen Kraft holen, um Ruhe zu bewahren.

Bleibt gelassen!

Leichter gesagt als getan, denkt ihr jetzt vielleicht und ihr habt vollkommen recht. Trotzdem könnt ihr, mit gezielten Entspannungsübungen wie beispielsweise bestimmten Atemtechniken, autogenem Training oder Mentaltraining, im Ernstfall besser Ruhe bewahren. Versucht euch täglich ein paar Minuten für das Einüben eurer Entspannungstechnik einzuräumen. Genau wie beim körperlichen Training, braucht geistiges Training ebenfalls Übung, um in bestimmten Situationen abrufbar zu sein. Wenn ihr es schafft gelassen zu bleiben, wenn euer Kind gerade nicht in seiner Mitte ist, kann sich eure Haltung positiv auf den Gemütszustand eures Kindes auswirken. Entspannte Eltern, die in sich ruhen, können ihrem Kind eine wichtige emotionale Stütze sein, um selbst wieder zur Ruhe zu finden. Als Beispiel hierfür kann euch eure innere Stimme zuflüstern „Ich bin vollkommen ruhig. Ich begleite mein Kind bestmöglich“. Achtet darauf, dass euer „Mantra“ realistisch, das heißt schaffbar ist. Ihr könnt damit nur euer eigenes Verhalten beziehungsweise eure eigenen Absichten formulieren. Das Verhalten eures Kindes liegt nicht in eurer Hand. Ihr könnt es lediglich durch euer Verhalten positiv oder negativ beeinflussen.

Gönnt euch etwas!

Ein Kind in einem emotionalen Ausnahmezustand zu begleiten, erfordert Höchstleistungen. Es kann sogar so weit gehen, dass ihr beide im Nachhinein ziemlich erschöpft seid. Um euren Speicher wieder aufzuladen, solltet ihr euch unbedingt etwas Besonderes gönnen. Ob ihr euch nun symbolisch selbst auf die Schultern klopft, euch etwas Leckeres gönnt oder eure Freunde anruft, um ihnen alles zu erzählen… wichtig ist nur, dass ihr euch damit ein paar anerkennende Gedanken schenkt, euch Energie holt und euch etwas Gutes tut. Indem ihr euer Kind authentisch und liebevoll bei dieser Erfahrung begleitet, zeigt ihr ihm, dass ihr es wahr- und ernstnehmt und dass ihr es liebt. In Folge darf eine Prise Selbstliebe nicht fehlen. Viel Erfolg beim Testen!