Von: mk
Weil es in den USA keine allgemeine Krankenversicherungspflicht gibt, zählen viele Amerikaner, die sich keine teuren ärztlichen Behandlungen leisten können, auf die Solidarität von Fremden. Fundraising im Internet ist probates Mittel, um an Spenden zu gelangen. Das gilt nicht nur für Arztkosten, sondern etwa auch für die OP eines geliebten Haustiers oder für unerwartete Hausreparaturen, die plötzlich anstehen. In der Regel handelt es sich um Dinge, die für die Betroffenen im wahrsten Sinne des Wortes notwendig sind. Eine Mutter, die darauf zu wenig geachtet hat, wurde mit im Netz unzähligen Hasskommentaren zugemüllt.
Auslöser des Shitstorms war ein Post auf GoFundMe. Die 33-jährige Niki Smith aus England rief eine Kampagne ins Leben, um 7.000 Pfund aufzutreiben und damit ihren Töchtern einen unvergesslichen Urlaub in Disneyworld in Florida zu ermöglichen.
Die 33-Jährige erklärte, dass ihre beiden Töchter im Alter von zehn und zwölf Jahren zwei sehr besondere Menschen in ihrem Leben in den vergangenen zwei Jahren verloren hätten und sie deshalb ihre Träume wahr werden lassen möchte.
Weil sie alleinerziehende Mutter sei, könne sie als Krankenschwester nur zwei Nachtschichten pro Woche übernehmen und habe daher zu wenig Geld für einen Urlaub.
Da bei GoFundMe jede Form von Spende freiwillig ist, würde sie mit ihrer Kampagne niemandem schaden, dachte die 33-Jährige – doch sie lag offenbar falsch. In unzähligen Kommentaren wurde sie als Bettlerin und Schnorrer beschimpft. Auch ihr Facebook-Account wurde mit einer Flut an Gehässigkeiten überschwemmt. „Warum sollten wir alle sparen? Damit sie schnorren kann?“ fragte eine Userin. Doch das war nur die Spitze des Eisberges.
Als ihr all das zu viel wurde, veröffentlichte Niki Smith auf GoFundMe eine Erklärung, um sich zu rechtfertigen. „Die Presse hat aus mir eine furchtbare Person gemacht. Dabei wollte ich nur meine Kinder glücklich machen. Ich habe GoFundMe niemals zuvor benutzt, vielleicht hätte ich mich vorher besser informieren sollen“, betonte die 33-Jährige.
Sie habe auf der Webseite den Bereich für Hoffnungen, Wünsche und Träume angeklickt. Hier gebe es sogar Fundraising für Autos und Brustvergrößerungen. „Ich wollte niemanden verärgern“, erklärte Smith weiter. Sie sei traumatisiert von der Negativität, die ihr entgegengeschlagen sei.
In der Vergangenheit ist es auch immer wieder vorgekommen, dass Menschen auf Seiten wie GoFundMe Lügen erzählt haben, um an Spenden zu gelangen. Niki Smith war ehrlich. Außerdem spendet jeder freiwillig. Warum sich also aufregen?
Immerhin hatte die Sache auch etwas Gutes. Durch den Medienrummel wurde genug Aufmerksamkeit geweckt, sodass Niki Smith ihr Ziel erreichte und sich den Urlaub mit ihren Töchtern leisten konnte – egal, ob das den Hatern nun gefällt, oder nicht.