Von: bba
Über das Warum langlebiger und kurzweiliger Beziehungen zerbrechen sich unzählige Menschen den Kopf. Manch einer glaubt, dass das Austoben in der Jugend zu mehr Glück in der Liebe führt. Doch das Üben in den Partnerschaften spielt anscheinend doch keine Rolle. Etwas ganz anderes soll das Geheimnis einer dauerhaften Liebe sein.
Warum hält die große Liebe bei manchen Paaren jahrzehntelang – und zerbricht bei anderen schon nach kurzer Zeit? Woran liegt es, dass manche Menschen von einer Beziehung in die nächste stolpern, immer wieder die Reißleine ziehen und bei Null anfangen – und andere sich nur ein einziges Mal entscheiden “müssen”?
Diese Fragen plagt viele Menschen und doch gibt es bis heute keine endgültige Antwort. Joseph P. Allen, ein Psychologieprofessor an der University of Virginia, glaubt, das Rätsel langer Beziehungen nun etwas gelüftet zu haben. Dazu hat sich der Forscher das Beziehungsleben von 165 Freiwilligen angesehen.
Joseph P. Allen erforscht seit Jahren, wie sich die Kindheit auf das Erwachsenenleben auswirkt. Er konnte in einer großen Studie zeigen, dass Kinder, die sich in ihrer Schulzeit immer darum bemühen mussten, cool zu sein und dazuzugehören, als junge Erwachsene eher Probleme mit Drogen und Alkohol hatten und Schwierigkeiten damit hatten, Freundschaften zu knüpfen. Kurzum, Allen ist davon überzeugt, dass die Kindheit einen erheblichen Einfluss auf das spätere Sozialleben hat. Seine neueste Veröffentlichung im Journal „Child Development“ zeigt nun einen Zusammenhang zwischen Sandkastenfreundschaften und einer stabilen Beziehung im Erwachsenenalter auf.
Eigentlich, schreibt Allen, gehe man davon aus, dass die romantischen Beziehungen von Jugendlichen einen starken Einfluss darauf haben, ob sie später lange oder kurze Beziehungen führen. Die Schmetterlinge im Bauch, das Hochgefühl der Liebe, aber auch die Zweifel, Eifersucht oder Liebeskummer seien einschneidende Erlebnisse.
Doch die Analyse von Daten einer Langzeitbeobachtung zeigt etwas anderes. Seit Jahrzehnten werden in dieser Studie Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zu unterschiedlichen Bereichen ihres Soziallebens befragt. Sie geben an, wie viele Freunde sie jeweils haben, ob sie sich ausgegrenzt fühlen, ob, wie viele und wie lange andauernde Beziehungen sie führen und ob sie zufrieden mit ihrem Leben sind. Aus diesem großen Datensatz griff sich Allen eine Untergruppe heraus, die für seine Fragestellung am besten geeignet war. Die endgültige Stichprobe umfasste 71 Männer und 94 Frauen, sie waren ethnisch und sozioökonomisch durchmischt.
150 Teilnehmer bezeichneten sich als heterosexuell, zwei als homosexuell, vier als lesbisch, sieben als bisexuell und einer als „anders“. Das Ergebnis zeigte, dass für eine lange Beziehung im Alter ab 27 Jahren nicht ausschlaggebend war, ob es viele Beziehungen im Jugendalter gegeben hatte. Der Psychologe konnte vielmehr eine Korrelation zu Sandkasten- und Schulfreunden feststellen, und zwar zu den gleichgeschlechtlichen. Wer als Mädchen eine allerbeste Freundin oder als Junge einen allerbesten Freund im Kinder- und Jugendalter hat, der hat offenbar im späteren Leben eher eine lang andauernde Beziehung als derjenige, der keinen besten Jugendfreund hatte.
Dass eine solche Sandkastenfreundschaft der einzige Faktor für ein langes Liebesglück ist, daran zweifelt der Psychologe allerdings selbst. Zu einem langen Liebesglück gehören vermutlich doch mehrere Faktoren.
Welche Gründe vermutet ihr hinter dem häufigen Partnerwechsel sowie einer beständigen Liebe?