Von: apa
Im Budapester Opernhaus hat die Aufführung der nationalhistorischen Oper “Hunyadi László” von Ferenc Erkel am Mittwochabend unter Ausnahmebedingungen stattgefunden: ohne Orchester und Tänzer und im falschen Bühnenbild. Die Vorstellung konnte nur konzertant mit Klavierbegleitung und in den Kulissen der Oper “Don Giovanni”stattfinden, die tags zuvor auf dem Programm stand. Grund ist ein Streik von Teilen des Personals.
Das Versprechen des Operndirektors Szilveszter Òkovács, der in seiner Ansprache aus einer Theaterloge das Eintreffen des Orchesters für 20 Uhr ankündigte, blieb unerfüllt. Auch der eingeschobene Kurzfilm über die Oper fand als Pausenfüller keinen großen Gefallen, kommentierten Medien. Fotos dokumentieren lange Schlangen vor der Kasse zwecks Kartenrückgabe. Die positive Seite der niedrigen Besucherzahl sei einen leichtere möglicher Toilettenbesuch, zitierte das Onlineportal “Index.hu” den witzelnden Operndirektor.
Im Hintergrund des Teilstreiks stehen laut der Unabhängigen Gewerkschaft der Mitarbeiter der Oper (ODFSZ) Forderungen nach einem seit 2011 ausstehenden Kollektivvertrag und Gehaltserhöhungen. Der ODFSZ-Vorsitzende Balázs Péter Bárány betonte die Wichtigkeit des Kollektivvertrages als Instrument gegen die “Ausbeutung” der Beschäftigten. Zugleich sei deren Entlohnung nicht proportional mit dem Umfang ihrer Tätigkeit, zitierte ihn das Onlineportal.
Wie es weitergeht, ist unklar. Am Donnerstagvormittag waren online Karten für die heutige Abendvorstellung noch erhältlich.