Von: mk
Bozen – Vertreterinnen und Vertreter der 25 Südtirol-Vereine aus der Schweiz, aus Liechtenstein, Österreich und Deutschland haben sich zur Vollversammlung der Südtiroler in der Welt in Bozen getroffen. Neben dem Tätigkeitsrückblick stand ein Referat der Volksanwältin Gabriele Morandell auf dem Programm. Sie informierte über die Arbeit der Volksanwaltschaft in Südtirol und zog Vergleiche und Parallelen zu den Ombudsstellen, Volksanwaltschaften, Patientenanwälten, Bürgeranwälten und Petitionsausschüssen im benachbarten Ausland.
Die Arbeitsstelle für die Südtiroler in der Welt ist eine Dachorganisation für die 25 Südtirol-Vereine und -Verbände im deutschsprachigen Ausland, die ihr angeschlossen sind. Sie ist Interessensvertretung für die ausgewanderten Südtiroler und zugleich Verbindungsstelle zu Behörden und Institutionen. Der Vorsitzende der Arbeitsstelle für die Südtiroler in der Welt, Erich Achmüller, machte einen Rückblick auf die Tätigkeit im vergangenen Jahr. Die Arbeitsstelle feierte 2016 ihr 60-jähriges Bestehen und ist nach wie vor erste Anlaufstelle für alle Südtiroler, die im Ausland leben oder planen auszuwandern. Interessierte holen sich im Büro, das beim KVW in Bozen angesiedelt ist, Beratungen und Informationen zu Steuern, Rente, Rücksiedlung, Staatsbürgerschaft, Wohnbau, Erbrecht, GIS usw.
Die Arbeitsstelle intervenierte auch bei politischen Entscheidungsträgern auf Landes- und Staatsebene und vertrat die Interessen der Heimatfernen. Imvergangenen Jahr war die Gemeindeimmobiliensteuer Gis ein Schwerpunkt; es ging um die Reduzierung der Steuersätze für pensionierte Heimatferne, die in Südtirol eine Immobilie besitzen. Aber auch in Grenzpendlerangelegenheiten, bei der Wohnbauförderung für rückkehrende Südtiroler in der Welt und bei den konventionierten Wohnungen gab es Interventionen.
Generalvikar Eugen Runggaldier brachte in den Grußworten den neuen Seligen Josef Mayr-Nusser den Heimatfernen näher. „Heute in einer Woche wird um diese Zeit im Bozner Dom der Eidesverweigerer Josef Mayr-Nusser selig gesprochen“, sagte Runggaldier. Die Beschäftigung mit ihm habe gezeigt, wie schwierig die Zeit war und auch heute noch ist. Der Konflikt um die Entscheidung, was ist Heimat, die Sprache oder das Land, ist in Südtirol nicht aufgearbeitet worden. Runggaldier spannte den Bogen zur Situation heute und sprach den Wunsch aus, dass wir nicht zu Menschen werden, die anderen die Heimat nehmen. Er erinnerte an die Verantwortung aller den Flüchtlingen gegenüber, nicht nur bei der Erstaufnahme, sondern auch nach ausgesprochenem Asylrecht.
Auch in den Grußworten der für die Heimatfernen zuständigen Landesrätin Martha Stocker ging es um das Thema Heimat. Historische Ereignisse und ihre Auswirkungen sind der Grund, „dass wir heute hier sind“, so Stocker. „Es hat Zeiten gegeben, in denen alles, was uns Heimat bedeutet, nicht zusammen bleiben durfte: Sprache, Ort und Kultur“.
Auf der heurigen Vollversammlung stellte Volksanwältin Gabriele Morandell die Tätigkeit der Südtiroler Volksanwaltschaft vor. Die Volkanwaltschaft gibt es in Südtirol seit über 30 Jahren, Morandell ist die vierte Südtiroler Volksanwältin. Jährlich werden über 900 Beschwerden behandelt und rund 3000 Beratungen durchgeführt.
Morandell erklärte die Tätigkeit der Südtiroler Volksanwaltschaft mit Beispielen aus den benachbarten Ländern. So gibt es bei uns keinen Patientenanwalt, auch dies wird von der Volksanwältin bearbeitet. „Aufgabe der Volksanwaltschaft ist die Beschwerdeprüfung, die Information, Beratung undVermittlung bei Konflikten zwischen den Bürgern und der öffentlichen Verwaltung“, erklärte Morandell. Die angereisten Vereinsvertreter hatten am Nachmittag die Möglichkeit, die Eurac oder das Stadtmuseum zu besichtigen.