Rebe wird auf mehr als 350 Jahre geschätzt

Südtirols Kulturerbe Versoaln-Rebe gewimmt

Samstag, 26. September 2020 | 08:59 Uhr

Von: luk

Prissian – Am gestrigen Donnerstag, 24. September hat die Weinlese der historischen Versoaln-Rebe auf Schloss Katzenzungen in Prissian stattgefunden. 150 Kilogramm Trauben werden nun im Landesweingut Laimburg zu einem besonderen Versoaln-Weißwein gekeltert.

Am Donnerstag, den 24. September hat die alljährliche Weinlese der Versoaln-Rebe, der größten und wohl auch ältesten Rebe der Welt, auf Castel Katzenzungen in Prissian in Tisens stattgefunden.

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Gestern wurden die Trauben dieses einzigartigen Weinstocks am Fuße von Castel Katzenzungen geerntet. Das Alter der ehrwürdigen Rebe wird auf mehr als 350 Jahre geschätzt, und immer noch wird aus ihren Trauben Wein gewonnen: „Wir sind sehr stolz auf unsere Versoaln-Rebe und freuen uns, dass wir die Trauben dieser alten Dame jedes Jahr aufs Neue ernten und zu einem kostbaren Wein verarbeiten dürfen“ sagt Günther Pertoll, Leiter des Landesweingutes Laimburg, der wie jedes Jahr tatkräftig bei der Lese mithilft. Leider war heuer die Witterung durch häufige Niederschläge geprägt, sodass die Pilzkrankheit Peronospora sowohl Blätter als auch Trauben der Rebe befallen hat. „Der Ertrag ist zwar mit 150 kg Trauben geringer als im Vorjahr, aber trotzdem von guter Qualität“; Günther Pertoll ist zufrieden.

Aus den Versoaln-Trauben wird nun im Landesweingut Laimburg der kostbare Versoaln-Weißwein gekeltert. „Der Wein ist grün-gelblich getönt, fruchtig und fein strukturiert und weist eine leicht betonte Säure auf“, erklärt der Kellermeister des Landesweinguts Urban Piccolruaz. Der Versoaln-Wein ist auf wenige Flaschen limitiert und dient der Repräsentation des Weinlandes Südtirol.

Die Versoaln-Rebe 

Beim „Versoaln“ handelt es sich um eine autochthone, d. h. in Südtirol alteingesessene, Rebsorte. Der Rebstock wächst am Nordhang an einer Mauer bei Schloss Katzenzungen in Prissian bei Tisens. Die Rebe breitet sich auf einer Pergel aus Kastanienholz aus und weist eine bemerkenswerte Flächenausdehnung von 350 m² auf.

2006 haben die Gärten von Schloss Trauttmansdorff die Patenschaft für die historische Weißwein-Rebe übernommen.

Woher die Rebe ihren Namen hat, ist nicht vollständig geklärt: So könnte sich der Name „Versoaln“ vom lokalen Dialektwort „verdolen“ (‘grün’ in Bezug auf die Beerenfarbe) ableiten oder auch in Verbindung mit der Reberziehung stehen: Pergel finden sich an steilen Hanglagen, wo die Ernte „versoaln“, also mit Seilen abgesichert und abgeseilt werden musste. Auch eine Verballhornung von „Versailles“ ist denkbar. Einer Legende nach wurde nämlich die Rebe im 15. Jahrhundert vom damaligen Besitzer von Schloss Katzenzungen, dem Grafen Schlandersberg, von dort eingeführt.

Bezirk: Burggrafenamt