Von: bba
Die Wechseljahre beim Mann, sind anders als bei der Frau, nach wie vor ein Tabuthema. Die männlichen Wechseljahre bezeichnet man als Andropause, als Pedant zur Menopause der Frau.
Die Sexualhormone der Männer nehmen ab einem Alter von 35 Jahren bis zuletzt kontinuierlich ab und jeder dritte Mann leidet erheblich unter den Symptomen.
Frank Sommer, Androloge, Urologe und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit (DGMG) erklärt in einem Interview mit „Focus Online“: „Die männlichen Wechseljahre beginnen schleichend, die Menopause dagegen ist ein klar definierter Zeitraum, der plötzlich einsetzt.“ Bei Frauen stellen die Eierstöcke die Östrogenbildung in Schüben und deutlich ein.
“Die meisten Männer merken gar nicht, dass sie sich in den Wechseljahren befinden, weil sie einen gesunden Lebensstil haben und deshalb die leichte Abnahme von Testosteron ausgleichen können“, erläutert Frank Sommer. Ein Drittel der Männer jedoch registriert die Veränderungen hingegen mehr oder weniger stark.
Die Symptome der männlichen Wechseljahre betreffen Psyche, Körper und Sex
Die Psyche reagiert mit allgemeinen Beeinträchtigungen des Wohlbefindens, Schlafstörungen, Ängstlichkeit, Reizbarkeit, Nervosität und depressiven Verstimmungen.
Der Körper antwortet mit Leistungsminderung und einer Abnahme der Muskelkraft.
Die Sexualität verändert sich: Die Erektionsfähigkeit lässt nach, es kommt zur Abnahme der morgendlichen Erektion und weniger sexuelle Lust.
Sollte jedes dieser Anzeichen mehr als sechs bis acht Wochen bestehen, sollte Rat bei einem Mediziner oder einer Medizinerin mit dem Tätigkeitsschwerpunkt „Männergesundheit“ eingeholt werden. Das können beispielsweise Hausärzte oder Internisten sein und natürlich Andrologen oder Urologen.
Der altersbedingte Mangel an Testosteron könnte durch eine Hormonersatztherapie ausgeglichen werden, doch die Behandlung ist nicht unumstritten.
Frank Sommer rät dann zu einer Testosteronersatztherapie, für ein bis zwei Jahre, wenn Männer sehr erschöpft sind und es kaum noch schaffen, bei der Arbeit am Nachmittag durchzuhalten.
Gleichzeitig sollte ein betroffener Mann jedoch seinen Lebensstil ändern, um wieder fitter zu werden. Dann kann die Hormontherapie meist wieder abgesetzt werden. Der richtige Lebensstil, mit Sport und gesunder Ernährung, wirkt bei den meisten fast so gut wie eine Therapie mit Testosteron.
Männer, die einen ausgeprägten Bauch haben (Bauchumfang über 94 Zentimeter), sollten abnehmen, denn das Bauchfett bildet das Männerhormon Testosteron in das weibliche Pendant Östradiol um. Männer mit schlanker Mitte haben deshalb durchschnittlich höhere Testosteronwerte als solche mit ausgeprägtem “Rettungsring”.
Der Hormonmangel kann auch körperlich negative Folgen haben, etwa Diabetes und Osteoporose begünstigen. Doch auch diesen Problemen lässt sich mit gesundem Lebensstil vorbeugen.
Fazit: Männer, die gesund und fit bleiben wollen, kommen also spätestens ab 40 kaum an einem gesunden Lebensstil vorbei. Wenn sie die Ratschläge berücksichtigen, sich gesund ernähren und regelmäßig Sport treiben, können sie das Absinken des Testosteronspiegels hinauszögern oder zumindest abbremsen. Und ganz nebenbei senken sie auf diese Weise zusätzlich ihr Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko und erhalten ihre mentale Gesundheit.
Sport gilt auch als optimale Präventionsmaßnahme gegen Demenzerkrankungen wie Alzheimer. Das Altern ist nicht aufzuhalten, doch man kann etwas dafür tun, um gesund zu altern. Umstrittene Hormonersatztherapien sind mit Vorsicht zu genießen.
Wichtig ist es, seine Grenzen zu kennen: Ein guter Ausgleich zwischen Beruf und Sport/Freizeit/Erholung ist gesundheitsfördernd.