Neue Technik am Krankenhaus Meran

Tränenwegsverengung: OP jetzt unblutiger und schonender

Dienstag, 08. August 2017 | 10:57 Uhr

Von: luk

 

Meran – Eine Tränenwegsverengung – med. Stenose – kann sehr lästig sein: Ständig tränt das betroffene Auge, „es läuft über“, da der natürliche Tränenweg verstopft ist. Oftmals ist ein operativer Eingriff unumgänglich. Im Krankenhaus Meran haben sich die beiden Primare Andreas Pichler (Augenheilkunde) und Roberto Magnato (HNO/Kieferchirurgie) dieses Problems bereits seit Jahren angenommen, mit sehr guten Erfolgen. Neu: eine endoskopische Technik, die es erlaubt, den Eingriff schonender, unblutiger und ohne sichtbare Narben durchzuführen.

Die beiden Primare haben so manches gemeinsam – nicht zuletzt eine Bettenabteilung, die sie sich teilen. Auf der selben Etage verfügen Augenheilkunde und HNO/Kieferchirurgie über 16 Betten, das Pflegepersonal kümmert sich gemeinschaftlich um die stationären Aufnahmen beider Bereiche. Aber nicht nur die räumliche Nähe hat es mit sich gebracht, dass Fälle gemeinsam besprochen und auch behandelt werden. „Gerade die HNO/Kieferchirurgie hat sehr viele interdisziplinäre Berührungsbereiche mit anderen Fachdisziplinen“, erklärt Primar Roberto Magnato. „Bei ausgedehnten Eingriffen am Auge ist es oft notwendig, die knöcherne Struktur der Nase miteinzubeziehen, was unsere Anwesenheit erforderlich macht. Im Bereich Hautveränderungen bei bestimmten Tumorarten an Ohren oder Nase arbeiten wir wiederum eng mit der Abteilung Dermatologie zusammen.“

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Man schätzt, dass rund sechs Prozent aller Kinder mit einer Tränenwegsverengung geboren werden, bei rund 15% aller Erwachsenen entwickelt sich diese nach einer Infektion oder aufgrund eines Traumas – nicht zu verwechseln jedoch mit dem „trockenen Auge“, unter dem viele Patientinnen und Patienten leiden. Primar Pichler: „Wenn der Tränenkanal verstopft ist, fließt ständig Tränenflüssigkeit aus dem Auge. Normalerweise kann diese stetig über die Tränenwege (Tränensack und Tränennasengang) ins Naseninnere fließen. Wenn das nicht mehr funktioniert, ist das sehr unangenehm im Alltag, außerdem können so auch Entzündungen oder Hautirritationen entstehen.“

Hat der Augenarzt erstmals die Diagnose gestellt, folgt eine Abklärung beim HNO-Arzt und ev. eine radiologische Überprüfung. Der Eingriff selbst wird nach modernster Technik durchgeführt: Ein winzig kleines Schläuchlein von weniger als einen Millimeter Durchmesser wird unter minutiöser Kontrolle beider Fachärzte in den Kanal eingeführt und verbleibt dort für rund 6 Wochen. Nach dieser Zeit haben sich Zellen gebildet, die den neu geschaffenen Kanal offenhalten und das Schläuchlein kann entfernt werden. Der große Vorteil zu Operationen früherer Art: keine sichtbaren Narben, viel weniger invasiv und somit mit rascherer Erholung verbunden. „Patienten können normalerweise nach 2 Tagen schon wieder arbeiten“, so die beiden Mikrochirurgen. Eine äußerst filigrane Arbeit, sind doch die jüngsten Patientinnen und Patienten gerade ein Jahr alt – doch für beide Primare kein Ding der Unmöglichkeit: „Wir sind es gewohnt, im Mikrobereich zu operieren – die Tränenwegsoperation ist eine der wenigen, die ohne Mikroskop stattfindet“, so Pichler.

Bezirk: Burggrafenamt