Von: mk
Kherson – Ein ukrainisches Geschwisterpaar aus der Region Kherson hat nach dem Einfall der russischen Armee Unfassbares erlebt. Die Kinder ließen sich trotzdem nicht unterkriegen.
Wie viel Widerstandskraft in Jugendlichen und Kindern stecken kann, beweisen Maxim Pavliuk und seine ältere Schwester Ilona. Die beiden mussten nach der Invasion der Russen ihren kranken Vater pflegen. Weil die Medizin sehr teuer war, waren die Kinder gezwungen, sich eine Arbeit zu suchen.
Mitten im Krieg ist ihr Vater gestorben und die Geschwister wurden zu Waisen. Nachdem man sie nach Russland gebracht hatte, fanden sie mithilfe einer ukrainischen Rettungsorganisation letztendlich ihren Weg zurück in die Heimat.
Wenn die Kinder reden, klingen sie teilweise wie Erwachsene. Obwohl sie Schreckliches erlebt haben, sind sie trotzdem zu einem strahlenden Lächeln fähig.
„Ich wachte auf und mein Vater sagte mir, der Krieg habe begonnen. Doch ich habe ihm nicht geglaubt, denn er war immer zu Scherzen aufgelegt“, erinnert sich Maxim. Zuerst tauchte nur die russische Fahne am Rathaus auf. Dann begannen die Bombeneinschläge und die Raketenangriffe. „Unser Vater sagte uns, was zu tun war, wo wir uns hinlegen sollten und welche Mauern im Haus am stärksten waren“, berichtet Ilona. Aus Angst vor den russischen Besatzern verließ der Vater mit seinen Kindern die Wohnung nicht mehr.
Schließlich musste er aufgrund seiner Krankheit ins Spital gebracht werden. Die Kinder brauchten viel Geld, um die Medikamente zu finanzieren. „Fünf Kapseln, die ihn bei der Atmung helfen sollten, kosteten 4.500 Rubel. Ihm wurden zwei pro Tag gegeben“, sagt Ilona.
Gemeinsam mit der Ex-Frau des Vaters, die sich um die Geschwister kümmerte, und einem weiteren Sohn gingen die Kinder zur Arbeit, um sich die Medikamente leisten zu können. Die Kinder pflückten zuerst Kirschen, dann Aprikosen. Doch der Gesundheitszustand des Vaters wendete sich nicht wirklich zum Besseren. „Ich wusste, er würde das nicht überleben“, erzählt Ilona. Ihr Vater wurde neben ihrer Mutter begraben. „Ich wollte sie besuchen, ich wollte sie nicht verlassen. Wären die Russen nicht einmarschiert, wäre alles in Ordnung gewesen“, so Illona.
Doch es kam noch schlimmer. Wie viele ukrainische Kinder haben die Russen auch die Geschwister nach Russland verschleppt. „Als ich ins Auto gebracht wurde, war mir plötzlich alles egal. Was immer passieren wird, wird passieren. Wenn sie mich töten, dann töten sie mich“, erzählt Maxim.
Doch dann ging es wieder nach Hause. „Ich wollte Ukrainisch sprechen, aber dazu gab es keine Möglichkeit. Hätte ich das gemacht, hätte mich einer der Besatzer geschlagen und ich wäre nicht mehr hier“, berichtet Maxim. Als er die ukrainische Flagge wieder sah, habe er gelächelt.
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The story of incredible resilience of two teenage siblings from Kherson region: living under Russian occupation, working to help their sick father, becoming orphans and finally leaving their home to Russia and finding their way back to Ukraine with the help of the Save Ukraine… pic.twitter.com/tVuIuxr46s
— Anton Gerashchenko (@Gerashchenko_en) September 11, 2023