Von: mk
Kuppelwies – Da kann man sich doch glatt auf den Kopf greifen. Max Gruber, der Betreiber des Restaurants Kuppelwies in Ulten, sieht täglich, wie Menschen jeden Morgen ins Auto steigen und das Tal verlassen, um auswärts zur Arbeit zu fahren. Gleichzeitig beschweren sich viele darüber, dass sie pendeln müssen. Dabei sucht er seit September eine Kellnerin oder einen Kellner zur Verstärkung seines Teams.
Zugegeben: Jobs im Gastgewerbe können anstrengend sein, sie sind mit einem Familienleben nicht immer leicht in Einklang zu bringen und eine saisonale Anstellung bringt auch finanzielle Unsicherheit mit sich. Doch in manchen Fällen handelt es sich um ein Vorurteil.
Wie blind manche reagieren, zeigt Max Gruber mit einem „Stellenangebot“ auf Facebook der besonderen Art. Der Beitrag des Ultner Restaurantbetreibers hat im sozialen Netzwerk wie ein Blitz eingeschlagen und innerhalb kürzester Zeit viel Zuspruch erhalten.
Jeden Tag stelle er sich dieselbe Frage: „In welch einer Welt leben wir denn heute?“, schreibt Gruber auf Facebook.
„Tag täglich sehe ich morgens zahlreiche Autos das Tal verlassen, um auswärts zur Arbeit zu fahren. Im nächsten Moment hört man Leute über die heutige Wirtschaft klagen. Sie klagen über zu hohe Spesen (Auto, Benzin, Lebensmittel….) und dass die heutigen Löhne nicht mehr im Verhältnis zu den hohen Lebenskosten stehen.“
Dass gleichzeitig niemand auch nur annähernd Interesse zeigt, in seinem Restaurant als Kellnerin oder Kellner zu arbeiten, löst bei ihm Kopfschütteln aus.
„Stellt euch vor, was es bedeutet eine Arbeit im Tal zu haben! Man spart sich tägliche Spesen durch die lange Fahrt, und man gewinnt wertvolle Zeit. Zeit, die man mit seiner Familie oder den Freunden verbringen kann. Sind diese Strapazen und die Spesen es wert um am Wochenende frei zu haben? Und wo würden all die Leute das Wochenende verbringen, wenn es niemanden mehr gibt, der am Wochenende arbeitet?
Aber niemand weiß (da sich ja keiner vorstellen kommt), dass wir
– 2 hintereinander liegende freie Tage
– 23 freie Wochenenden im Jahr
– eine sichere Jahresstelle
– 2 Essen am Tag
– bei Bedarf ein kostenloses Einzelzimmer
– 42 Tage Urlaub
– überdurchschnittlichen Entlohnung
– gutes Arbeitsklima
– weitere interessante Konditionen
bieten.Da sich aber keiner die Mühe macht sich bei uns vorzustellen, haben wir keine Möglichkeit, dies jemandem zu erklären“, schreibt Gruber weiter.
Der Familienbetrieb würde gut arbeiten. „Trotzdem sind wir fast gezwungen, den Betrieb zu schließen, da wir keine Mitarbeiter finden!!! In welch einer Welt leben wir denn heute?“, fragt Gruber noch einmal.
Für den Fall, dass es doch jemand anders überlegt, hat der pfiffige Restaurantbetreiber auf Facebook auch gleich seine Kontaktdaten hinterlassen.
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