Von: ka
Girona – In Girona in der spanischen Region Katalonien ist eine „Fabrik“ aufgeflogen, in der ganz normale Kleinwagen und Familienkutschen von Toyota und Peugeot in mehr oder weniger gut gemachte Raubkopien von Supersportwagen der weltberühmten Marke Ferrari verwandelt wurden.
Immer wieder begegnen den Ermittlern gefälschte Stücke bekannter italienischer Modemarken. Im Ausland sind auch viele nachgeahmte fälschlicherweise als italienisch deklarierte Lebensmittel zu finden, die in Wirklichkeit die Halbinsel nie gesehen haben.
Das, was aber die spanische Polizei im katalanischen Girona vorfand, schlug dem Fass den Boden aus. In diesem Fall waren die Fälscher dreist genug, sich an die Sportwagen der berühmten Marke aus Maranello heranzumachen. Es ist nicht neu, dass Sportwagen bekannter Marken – unter ihnen sind Ferraris oft zu finden – gefälscht wurden. Was die Polizisten aber sprachlos machte, war die Tatsache, dass die Fälscher in einer Fabrikhalle eine ganze „Produktionslinie“ aufgezogen hatten, wobei den Ermittlern nicht weniger als 14 Fahrzeuge gefälschter Ferraris und Lamborghinis in die Hände fielen. Im Zuge der Polizeiaktion konnten auch drei Personen festgenommen werden.
Die spanischen Ordnungshüter kamen den Fälschern auf die Schliche, weil ihnen in Benidorm, einer Kleinstadt südlich von Valencia, ein „besonderer Ferrari“ aufgefallen war. Ein kurzer Blick genügte, um zu erkennen, dass es sich beim Fahrzeug um keinen echten Ferrari, sondern um eine plumpe Fälschung handelte. Bei der Rückverfolgung des „Wegs“ des gefälschten Ferrari stießen die spanischen Beamten auf einige Werbeeinblendungen im Internet, in denen Sportwagen berühmter Marken zu Spottpreisen angeboten wurden. Sehr bald geriet eine Fabrikhalle in Girona ins Visier der Ermittler. Zu ihrem Erstaunen fanden sie keine Werkstatt, sondern eine Fabrik vor. Vier verkaufsfertige nachgeahmte Ferrari, mehrere Fahrzeuge, die sich in verschiedenen „Umwandlungsstadien“ befanden, Maschinen, die für das Modellieren von Fieberglas vonnöten sind, eine Lackieranlage und Ersatzteile wurden von der spanischen Exekutive beschlagnahmt.
Die Vorgangsweise der Fälscher war einfach, aber fast schon genial. Als Ausgangsprodukt wurden meist Kleinwagen und Familienkutschen der Marken Toyota und Peugeot verwendet, welche bis auf dem Fahrzeugrahmen und dem Motor zerlegt wurden. Diesem „Skelett“ wurde dann eine Karosserie aus Fieberglas aufgesetzt, die in allem der eines Ferrari oder Lamborghini glich. Damit die Autos noch echter erscheinen, wurden auf den “Sportwagen” entsprechende gefälschte Leichtmetallfelgen montiert und die Fieberglaskarosserie wurde mit Aufklebern versehen.
Das Ergebnis war zwar nicht perfekt, gab aber naiven Kunden dennoch das Gefühl, hinter dem Steuer eines Supersportwagens zu sitzen. Die „Ferrari“ wurden für Preise um 40.000 Euro verkauft. Der niedrige Preis, für den normalerweise keine gebrauchten Ferraris und Lamborghinis zu haben sind, hätte Kennern und kauflustigen Kunden eigentlich verdächtig vorkommen müssen. Der rege Betrieb in der „Fabrik“ beweist aber, dass das Geschäft recht gut florierte.