Automatisierte Halterabfrage bald operativ

Verkehrssünden im Ausland: EU zieht Strick enger

Mittwoch, 22. Mai 2024 | 08:16 Uhr

Von: luk

Nicht nur die Verkehrsbestimmungen, sondern auch die Kosten bei Verkehrssünden können im Ausland von den heimischen abweichen. “Vor dem Start in den Urlaub sollte man sich daher über die vor Ort geltenden Verkehrsbestimmungen informieren. Prinzipiell gilt: Was in der Heimat tabu ist, sollte es jedenfalls auch im Ausland sein”, so ÖAMTC-Juristin Verena Pronebner. Wer in beliebten Urlaubsländern zu schnell unterwegs ist, falsch parkt oder unter Alkoholeinfluss hinterm Steuer sitzt, dem drohen teils hohe Geldstrafen, Kfz-Enteignung oder sogar Freiheitsentzug.

Raserei in Skandinavien besonders teuer

*Alkohol am Steuer: “Bei Fahrten unter Alkoholeinfluss drohen drastische Folgen”, warnt die Rechtsexpertin des Mobilitätsclubs. “In Italien wird bei einer Alkoholisierung am Steuer von mindestens 1,5 Promille sogar das Fahrzeug beschlagnahmt – sofern Fahrer und Eigentümer identisch sind.” Wer in Spanien mit 1,2 Promille lenkt, dem drohen drei Monate Freiheitsstrafe. Generell hat man es bei Überschreitung der (meist 0,5) Promillegrenze mit hohen Geldstrafen zu tun – so sind es in Deutschland, Italien und Spanien 500 Euro aufwärts.

*Überhöhte Geschwindigkeit: Auch für Verstöße gegen Tempolimits muss man teils tief in die Geldtasche greifen. Besonders teuer sind Schnellfahren oder Raserei in Skandinavien – bei Geschwindigkeitsüberschreitungen von 20 km/h muss man in Norwegen mindestens 620 Euro, in Schweden ab 215 Euro und in Finnland mindestens 200 Euro zahlen. In Italien kostet eine solche Tempoüberschreitung mindestens 175 Euro, nachts sogar noch einmal um ein Drittel mehr.

*Falschparken: “Wer sein Fahrzeug nicht ordnungsgemäß parkt, kommt in einigen Ländern nicht billig davon. Fürs Falschparken wird man in Spanien mit bis zu 200 Euro gestraft”, erklärt die ÖAMTC-Expertin. “Nicht nur Parken an unerlaubter Stelle, sondern auch ohne Ticket kann teuer werden: Nach wie vor erhalten Club-Mitglieder Forderungen über rund 200 Euro, weil sie vor Jahren ohne Ticket in Kroatien geparkt haben. Daher: Unbedingt vor Ort informieren.”

Strafen möglichst vor Ort bezahlen, neue EU-Richtlinie zur grenzüberschreitenden Verfolgung

“Bekommt man nun im Ausland eine Strafe, ist es generell am effizientesten und billigsten, wenn man diese gleich vor Ort bezahlt”, empfiehlt die ÖAMTC-Juristin. In manchen Ländern werden auch erhebliche Rabatte zugestanden, wenn man rasch bezahlt: So wird z. B. in Spanien bei Bezahlung der Strafe innerhalb von 20 Tagen nur der halbe Betrag fällig. In Italien ist bekanntlich ein Nachlass von 30 Prozent bei Begleichung binnen fünf Tagen ab Zustellung möglich – wird die Strafe hingegen nicht binnen 60 Tagen bezahlt, verdoppelt sich der Strafbetrag.

Offene Strafen aus dem EU-Ausland können in der Heimat zwangsweise eingetrieben werden. Daher sollten ausländische Strafzettel keinesfalls ignoriert werden. Auch bei der Wiedereinreise in das Urlaubsland ist die Einforderung der Strafe möglich.

Um die Sicherheit auf europäischen Straßen zu verbessern und Verkehrsverstöße auch über Grenzen hinweg zu bestrafen, arbeiten EU-Länder im Bereich Fahrzeug- und Halterdatenaustausch bereits eng zusammen. Durch die Überarbeitung der entsprechenden EU-Richtlinie wird ab 2026 die automatisierte Halterabfrage bei weiteren Delikten wie etwa Fahrerflucht oder gefährlichem Überholen erleichtert.

Kommentare

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10 Kommentare auf "Verkehrssünden im Ausland: EU zieht Strick enger"


Sortiert nach:   neuste | älteste | Relevanz
Schlernhex01
Schlernhex01
Grünschnabel
1 Monat 13 Tage

Zusammenarbeit gut und recht, aber eine grenzübergreifende, europäische, einheitliche Verkehrsordnung sind die ach so lieben Politiker nicht im Stande auf die Reihe zu bekommen.

N. G.
N. G.
Kinig
1 Monat 12 Tage

Ach , das meiste ist relativ ähnlich und wer ins Ausland fährt sollte sich erkundigen.
Schilder kannst du lesen?

Schlernhex01
Schlernhex01
Grünschnabel
1 Monat 12 Tage

Das ist der richtige europäische Geist, Österreich, Deutschland usw. als Ausland zu bezeichnen 🙂

N. G.
N. G.
Kinig
1 Monat 12 Tage

@Schlernhex01 Hab ich nicht. Da steht Länder. Deutschland ist ein Land, Österreich ist ein Land…. Grins

peterle
peterle
Universalgelehrter
1 Monat 12 Tage

@Schlernhex01
Wie nennst du es dann? Grenzen sind vorhanden oder nicht?

Homelander
Homelander
Universalgelehrter
1 Monat 12 Tage

Vereinigte EU und überall andere Regeln…. nicht mal das bringen sie auf die Reihe.. 

World
World
Superredner
1 Monat 12 Tage

@Homelander: Genau. Alle schimpfen über die EU, dabei ist das ein zahnloser Tiger. Bei den Kernkompetenzen wie Steuer-Recht und Verkehrs-Recht kocht jeder Staat sein eigenes Süppchen.

Oswi
Oswi
Grünschnabel
1 Monat 12 Tage

Geschwindigkeit übertreten, falsch parken und Alkohol am Steuer werden in ganz Europa und darüber hinaus geahndet. Beschilderung kann man lesen und auch verstehen!!!! Alkohol am Steuer sollte für alle ein no ho sein! Wenn man sich in einem anderen Land einen Geldbuße einheimst ( gilt auch für das Heimatland) ist man entweder dumm oder Analphabet. Gute Fahrt!

Doolin
Doolin
Kinig
1 Monat 13 Tage

…aus Österreich sind die Strafen schon seit Jahren hier zugestellt worden…

krokodilstraene
1 Monat 12 Tage

Dann werden die Bums- und andere Anhänger wohl in Zukunft 70 bzw. 80 bei uns fahren, obwohl sie von zuhause das 100er-Pickerle mithaben… und auch das Überholverbot auf der Autobahn einhalten???

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