Eine Überdosierung kann unschöne Nebenwirkungen haben

Vitamin D: Wunderwaffe gegen Winterdepressionen?

Freitag, 18. Oktober 2024 | 07:55 Uhr

Von: luk

Seit etlichen Jahren wird immer wieder darüber diskutiert, ob Vitamin D – auch das Sonnenvitamin genannt – Einfluss auf unsere Psyche hat und ob es gar Depressionen heilen oder zumindest lindern kann.

Aber was ist Vitamin D eigentlich? Streng genommen ist es gar nicht EIN Vitamin, sondern eine ganze Gruppe von Vitaminen. Allen gemein ist, dass sie fettlöslich sind. Und dass es so gut wie unmöglich ist, den täglich Bedarf allein über die Aufnahme aus der Nahrung zu decken. Die gute Nachricht ist, unser Körper ist in der Lage Vitamin D selbst zu produzieren. Das einzige, was er dazu benötigt, ist ausreichend Sonnenlicht.

Genau hier liegt eines der Probleme. Während der Herbst- und Wintermonate, also etwa von Oktober bis Februar, reicht die Sonneneinstrahlung bzw. die Sonnenintensität auf der Nordhalbkugel schlicht nicht aus. So kommt es, dass laut Robert Koch Institut etwa 45 Prozent aller Kinder und Jugendlichen und rund 56 Prozent der Erwachsenen in Deutschland nicht immer optimal mit Vitamin D versorgt sind.

Vitamin D spielt nachweislich eine wichtige Rolle bei der Regulierung von Hirnbotenstoffen wie Serotonin, Dopamin und Noradrenalin. Fehlen diese Neurotransmitter kann das zu Unruhe, Nervosität, Schlafstörungen und Erschöpfung führen. Alles Symptome einer Depression. Und tatsächlich haben mehrere Studien gezeigt, dass bei Patienten mit Depression deutlich häufiger als in der Gesamtbevölkerung ein Mangel an Vitamin D vorliegt.

Also ist Vitamin D nun ein Heilmittel gegen Depressionen? Leider nicht. Ein indisches Forscherteam hat im Jahre 2020 eine Metastudie durchgeführt und dabei die Forschungsergebnisse von 61 Publikationen zusammengefasst. Zwar bestätigen die Studien den korrelativen Zusammenhang von Vitamin-D-Mangel und Depressionen, ein kausaler Zusammenhang ließ sich jedoch nicht nachweisen. Daher wird eine Behandlung mit Vitamin D nicht generell empfohlen.

Dennoch deuten laut dem Deutschen Ärzteblatt die Forschungsergebnisse darauf hin, dass Menschen mit Vitamin-D-Mangel ein erhöhtes Risiko haben, an Depressionen zu erkranken.

Zudem erfüllt Vitamin D eine Vielzahl von wichtigen Funktionen in unserem Körper. So fördert es die Aufnahme und Verarbeitung von Calcium und Phosphat, die für eine starke und gesunde Knochenstruktur unerlässlich sind. Darüber hinaus ist es an verschiedenen Stoffwechselfunktionen beteiligt und hat starken Einfluss auf das Immunsystem. Doch Vorsicht vor Selbstmedikation.

Eine Überdosierung kann laut RKI äußerst unschöne Nebenwirkungen haben. Sie führt zu einem erhöhten Calciumspiegel, welcher im ersten Schritt meist zu Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen führt. Werden diese Warnsignale nicht erkannt und der Mineralienhaushalt ins Gleichgewicht gebracht, können Herzrhythmusstörungen und schweren Nierenschäden die Folgen sein.

Lasst am besten euren Vitamin-D-Spiegel von eurem Arzt oder eurer Ärztin überprüfen und euch bei Bedarf geeignete Tabletten verschreiben.

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