Von: luk
Matsch – Die Unterengadiner Dörfer Guarda, Ardez sowie Lavin und das Obervinschgauer Dorf Matsch verbindet vieles – das Rätoromanisch, die ursprüngliche Bergwelt und neu die erste länderübergreifende Mehrtagestour von Bergsteigerdorf zu Bergsteigerdorf.
Bergsteigerdörfer, eine Initiative der Alpenvereine, vereint Orte in den Alpen, wo die Berge und der naturnahe Bergsport bei Einheimischen und Gästen einen hohen Stellenwert haben. Dabei spielen der sorgfältige Umgang mit der Gebirgswelt und die regionale Wertschöpfung eine zentrale Rolle. Bergsteigerdörfer sind Vorbilder für eine nachhaltige regionale Entwicklung sowie einen natur- und kulturnahen Tourismus in den Alpen.
Kultur und Natur erleben
„Ziel war eine konkrete Verbindung zwischen den Bergsteigerdörfern Lavin, Guarda & Ardez im Unterengadin und Matsch im Obervinschgau, an der aktiv zusammengearbeitet wird und die die kulturellen und landschaftlichen Gemeinsamkeiten in Wert setzt“, meint Karin Thöni von der lokalen, ehrenamtlichen Arbeitsgruppe Bergsteigerdorf Matsch und Hüttenwirtin auf der AVS-Oberetteshütte. Die Idee entstand, als sich Karin Thöni und Bio-Bäuerin Ramona Telser-Wille aus Matsch sowie Sven Berchtold, Produktmanager Bergsteigerdorf beim lokalen Tourismusverband, aus dem Unterengadin auf der Jahrestagung der Bergsteigerdörfer kennenlernten. Gemeinsam investierten sie viele Stunden, um die Idee mit dem Alpenverein Südtirol (AVS), Schweizer Alpen-Club (SAC) und den Tourismusverbänden Ferienregion Obervinschgau und Engadin Samnaun Val Müstair sowie dem Wanderreiseveranstalter Eurotrek in die Tat umzusetzen. Das Ergebnis: eine Weitwanderung zwischen gepflegten, ruhigen Bergdörfern am Fuße der Bergriesen Piz Buin und Weißkugel, mit Übernachtungen in drei Alpenvereinshütten und Entspannung bei kristallklaren Bergseen.
Von der Engiadina Bassa ins Matscher Tal
Die länderübergreifende Weitwanderung spricht geübte Berggänger an und kann sowohl individuell geplant als auch als Angebot gebucht werden. Drei Etappen auf Schweizer Seite führen von Guarda über die SAC-Hütte Chamonna Tuoi, den Bergsee Lai Blau und über die Fuorcla Sesvenna. Auf Südtiroler Seite gelangen die Weitwandernden von der AVS-Sesvennahütte in weiteren drei Etappen ins Bergsteigerdorf Matsch, entlang dem Matscher Ackerwaal bis zur AVS-Oberetteshütte und zum landschaftlichen Höhepunkt, den Saldurseen. Geschichtlich gesehen verbindet die Bergsteigerdörfer die Sprache. Denn die bäuerliche Bevölkerung im Unterengadin und im Obervinschgau hat lange Zeit dieselbe Sprache gesprochen: das “Rumantsch”. Als Erbe sind im Matscher Tal viele räto- oder alpenromanische Flurnamen erhalten geblieben. In der Engiadina Bassa ist das Rumantsch Muttersprache und allgegenwärtig. Lavin, Guarda & Ardez, an den Sonnenhängen der Silvrettagruppe beeindrucken mit den liebevoll restaurierten und mit Sgraffiti verzierten Engadiner Häusern und dem bekanntesten Engadiner Brauch, dem „Chalandamarz“. An diesem Tag wird der Winter ausgeläutet und der Frühling begrüßt, ähnlich wie in Matsch beim „Scheibenschlagen“ am ersten Fastensonntag im Jahr die warmen Frühlingsgeister.