Von: red
Seit Jahrzehnten stellen Europäer im März und Oktober ihre Uhren um – doch ab 2025 macht die Ukraine damit Schluss. Als erstes und bisher einziges Land Europas schafft sie die Zeitumstellung vollständig ab und entscheidet sich für eine permanente Normalzeit. Damit geht das Land einen mutigen, vielleicht sogar historischen Schritt – und setzt ein klares Zeichen.
Bereits im Oktober 2024 hatte das ukrainische Parlament das Ende des Zeitwechsels beschlossen. Während andere Länder im März 2025 wieder zur Sommerzeit übergehen, bleibt die Ukraine auf ihrer neuen festen Zeitlinie – und sendet damit eine starke Botschaft an Europa.
Gesundheit und Produktivität als Hauptargumente
Der Entschluss ist nicht zufällig gefallen. Die ukrainische Regierung beruft sich auf zahlreiche wissenschaftliche Studien, die zeigen: Der halbjährliche Wechsel der Uhrzeit bringt den Biorhythmus aus dem Gleichgewicht, senkt die Produktivität und kann chronische Erkrankungen verschlimmern.
Abgeordnete des ukrainischen Parlaments, der sogenannte Werchowna Rada, erklären dazu: „Der biannuelle Wechsel der Uhrzeit schadet nachweislich dem allgemeinen Wohlbefinden der Bevölkerung.“ Eine stabile Zeit soll nun das tägliche Leben erleichtern – und langfristig auch die öffentliche Gesundheit fördern.
Geopolitische Strategie: Die Uhr näher an Moskau
Neben gesundheitlichen Aspekten spielte auch die nationale Sicherheit eine entscheidende Rolle. Im anhaltenden Konflikt mit Russland verfolgt die Ukraine das Ziel, ihre Zeitzone mit der von Moskau zu synchronisieren. Dies könnte mittelfristig helfen, besetzte Gebiete wieder effizient zu integrieren und landesweite Abläufe zu vereinheitlichen.
Sicherheitsberater sehen darin eine strategische Maßnahme zur Stärkung der inneren Kohärenz – auch als symbolischer Akt der Souveränität.
Globaler Trend: Die Ukraine ist nicht allein
Obwohl die Ukraine in Europa derzeit allein dasteht, folgt sie einem weltweiten Trend. Länder wie Island, Brasilien, Ägypten oder auch der US-Bundesstaat Arizona haben sich längst von der Zeitumstellung verabschiedet. Die einst propagierten Vorteile – vor allem Energieeinsparung – haben sich laut Experten nicht in ausreichendem Maße bewahrheitet.
Die EU hatte zwar bereits 2019 die Abschaffung der Zeitumstellung beschlossen, doch bisher ist daraus keine einheitliche Lösung entstanden. Der ukrainische Schritt könnte nun als Katalysator wirken – und den Druck auf Brüssel erhöhen, endlich zu handeln.
Herausforderungen: Eine Stunde, viele Fragen
Doch der Schritt bringt auch Herausforderungen mit sich. Der Handel mit europäischen Nachbarn könnte durch unterschiedliche Uhrzeiten erschwert werden – besonders zu den Zeiten des Wechsels im Frühjahr und Herbst. Auch der internationale Flug- und Bahnverkehr sowie Logistikunternehmen müssen ihre Abläufe anpassen.
Trotz dieser Hürden zeigt sich die ukrainische Regierung überzeugt: Die Vorteile für das tägliche Leben, die Gesundheit der Bevölkerung und die nationale Einheit wiegen schwerer als die temporären logistischen Probleme. 2025 wird zeigen, ob dieser Weg Zukunft hat – und ob andere Länder folgen.
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