Grusel-Phänomen zu Halloween?

Warum im Oktober mehr Spinnen in unseren Häusern zu sehen sind

Mittwoch, 23. Oktober 2024 | 16:38 Uhr

Von: Ivd

Der Oktober ist der schaurigste Monat des Jahres: Halloween steht vor der Tür und der Frühjahrsputz ist eine ganze Weile her. Passend zur Jahreszeit berichten Menschen aktuell über vermehrte Spinnensichtungen. Aber sehen wir aktuell wirklich mehr Spinne? Und woran könnte das liegen? Die Antworten darauf findet ihr in diesem Artikel.

Ja, wir sehen aktuell wirklich mehr Spinnen

Das wir im Herbst mehr Spinnen sehen, stimmt. Das Phänomen hat auch nichts mit Halloween zu tun, es ist ganz einfach darauf zurückzuführen, das Spinnen im Herbst in der Blüte ihres Lebens stehen: Im Herbst werden viele Spinnenarten erwachsen, was bedeutet, dass sie größer und auffälliger sind. Insbesondere die Hauswinkelspinne sowie die sogenannte „Nosferatu-Spinne“ machen sich in dieser Zeit auf die Suche nach einem Partner. „Es ist die Zeit, in der die Männchen auf der Suche nach Weibchen aus ihren Verstecken kommen und unsere Wände entlanglaufen“, erklärt Claire Jacquet, Präsidentin der französischen Arachnologenvereinigung.

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Spinnen sind schon da – sie verstecken sich nur

Die weitverbreitete Annahme, das Spinnen in den kalten Jahreszeiten die Wärme der Häuser suchen, um zu überwintern, ist ein Irrglaube – sie sind nämlich längst da. Christine Rollard, Arachnologin und Forscherin am Muséum national d’Histoire naturelle in Paris erklärt: „Spinnen überwintern nicht, also suchen sie auch nicht Schutz vor der Kälte.“ Meistens verstecken sie sich hinter Möbeln oder in Löchern in der Wand. Zum Beispiel ist die Hauswinkelspinne das ganze Jahr über in unseren vier Wänden anzutreffen, wir begegnen ihr nur seltener.

Warum sehen wir sie dann aktuell tatsächlich häufiger?

Im Herbst werden die Spinnen nicht nur größer, sondern auch aktiver. Viele von ihnen sind nachtaktiv, weshalb sie uns normalerweise nicht auffallen. Doch die kürzer werdenden Tage bedeuten auch, dass wir häufiger mit ihnen in Kontakt kommen, da ihre Aktivität zunehmend in unsere Wachzeiten fällt. Dazu kommt, dass die Spinnen in dieser Jahreszeit oft weiter umherstreifen müssen, da ihre Beute – vor allem Insekten – seltener wird. „Sie suchen aktiv nach Nahrung, da die Insektenpopulation im Herbst stark abnimmt“, ergänzt Jacquet.

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Ein weiterer Faktor ist das Paarungsverhalten der Spinnen: Während der Herbstmonate machen sich die Männchen auf die Suche nach Weibchen, was sie aus ihren Verstecken lockt und häufiger in unseren Häusern sichtbar werden lässt. Diese Kombination aus vermehrter Aktivität und erhöhter Sichtbarkeit führt dazu, dass uns die Spinnen im Oktober öfter über den Weg laufen.

Keine Angst – Spinnen interessieren sich nicht für uns

Auch wenn viele Menschen bei einem unerwarteten Treffen mit einer Spinne den Atem anhalten, gibt es keinen Grund zur Sorge. Spinnen interessieren sich nicht für Menschen. Auch die potenziell gefährliche Braune Violinspinne ist scheu und meidet den Kontakt mit Menschen. In einigen Fällen können die meist unbemerkten Bisse jedoch fatale Folgen nach sich ziehen.

So unangenehm uns diese Begegnungen manchmal erscheinen mögen – Spinnen sind in den meisten Fällen harmlos und leisten einen wertvollen Beitrag zur Schädlingsbekämpfung in unseren Häusern. Auch wenn sie einen schlechten Ruf haben und Unbehagen auslösen können, halten sie uns noch ungebetenere Gäste vom Hals.

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