Darmprobleme statt Entgiftung

Warum Saftkuren mehr schaden als nutzen

Samstag, 15. Februar 2025 | 10:13 Uhr

Von: red

Habt ihr das neue Jahr auch mit einer Kur gestartet? Vielleicht sogar mit einer Saftkur? Für innere Reinigung, unterstützende Entlastung und verbesserten Stoffwechsel? Vielleicht war das gar keine so gute Idee. Wir erklären euch warum.

Wozu dienen Saftkuren?

Bei einer Saftkur wird für drei bis sieben Tage, gelegentlich auch länger, die komplette Nahrung durch frische Obst- und Gemüsesäfte ersetzt. Die Kuren sollen den Körper entlasten, entgiften und mit Nährstoffen versorgen – kurzum: Sie sollen gut für die Gesundheit sein. Forschende der Northwestern University, USA, kommen jedoch zu einem anderen Ergebnis, wie eine im Fachmagazin „MDPI“ veröffentlichte Studie zeigt. Demnach kann sich so eine Kur schon nach wenigen Tagen negativ auf das Mikrobiom von Darm und Mund auswirken.

Veränderungen im Mikrobiom

Das Mikrobiom besteht aus Milliarden von Bakterien, die für unsere Gesundheit eine zentrale Rolle spielen. Sie sind nicht zuletzt für die Bildung und Aufrechterhaltung eines intakten Immunsystems zuständig. Das Forschungsteam konnte mit Hilfe verschiedener Proben feststellen, dass sich diese Bakterienlandschaft bei den Studienteilnehmenden, die sich tagelang nur von Saft ernährten, schnell veränderte. Leider nicht zum Guten. Es kam zu einer deutlich messbaren Vermehrung der Bakterien, die für Entzündungen im Körper verantwortlich sind. Darunter auch solchen, die mit Darmdurchlässigkeit und kognitivem Abbau in Verbindung stehen.

Die Hauptursachen

Ja, Saft ist gesund. Er enthält schließlich all die Vitamine, Mineralien und Nährstoffe aus den verarbeiteten Früchten. Nur leider fehlt es ihm an Ballaststoffen. Die gehen beim Entsaften fast vollständig verloren. Sie sind allerdings unerlässlich für eine gesunde Darmflora. Beim Entsaften hingegen vollständig erhalten bleibt der Zucker. Dieser liefert nicht nur Energie für unseren Körper, sonder auch für die zuckerliebenden – zugleich meist entzündungsfördernden – Bakterien. Die gesunden und gesundheitsförderlichen Bakterien müssen dagegen verhungern. Zu wenig Ballaststoffe und zu viel Zucker in Kombination stören das Mikrobiom ganz empfindlich.

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