Von: mk
Bozen – Wie würdet ihr euch fühlen, wenn ihr dauernd Schmerzen und Krämpfe hättet, körperlich erschöpft wärt sodass ihr nicht arbeiten oder Freunde treffen könnt und ständig aufs Klo müsstet? So geht es Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, kurz CED genannt.
Die Gemeinde Bozen beteiligt sich heuer wieder am „Welt-CED-Tag”, dem Tag der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, der jedes Jahr am 19. Mai stattfindet. Diesen Samstag wird die Fassade des Rathauses in lila leuchten, so wie zahlreiche andere Denkmäler und Gebäude in Italien, Europa und der Welt. Damit soll auf diese unsichtbaren Erkrankungen aufmerksam gemacht werden, die das Leben der Erkrankten stark beeinflussen.
Chronische Entzündungen im Darm sind für die Betroffenen mit immer wiederkehrenden Beschwerden im Verdauungstrakt verbunden. Heftige Durchfälle, oft mit Blut, Übelkeit, Blähungen und Bauchschmerzen, sowie starke Bauchkrämpfe vor und nach dem Stuhlgang schränken den Alltag der Betroffenen massiv ein. Manchmal beginnen die Erkrankungen mit Symptomen außerhalb des Verdauungstraktes und so verzögert sich die Diagnosenstellung erheblich.
In Südtirol leben laut amtlichen Daten 1.557 betroffene Patienten, davon 906 mit Colitis ulcerosa (516 Männer und 390 Frauen), sowie 651 Menschen mit Morbus Crohn (363 Männer und 288 Frauen). Die Dunkelziffer dürfte erheblich höher sein. Eine chronisch entzündliche Darmerkrankung (CED) kann in jedem Lebensalter auftreten: am häufigsten zwischen 20 und 30 Jahren (Morbus Crohn) bzw. zwischen 30 und 40 Jahren (Colitis ulcerosa), leider sind auch Kleinkinder und ältere Menschen oft betroffen. Eine rechtzeitige Therapie und ein guter Umgang mit der Erkrankung kann eine Invalidität und Schlimmeres verhindern und ein gutes Familien- Sozial- und Arbeitsleben ermöglichen.
An dieser Sensibilisierungskampagne haben sich voriges Jahr 38 Länder der ganzen Welt beteiligt, indem sie 140 Denkmäler und Gebäude in lila angeleuchtet haben. In Italien organisiert der Verein AMICI Onlus die Sensibilisierungskampagne. In Südtirol ist der Verein als AMICI VCED Onlus – autonome Sektion Südtirol, Selbsthilfegruppe FREUNDEAMICI, mit Präsidentin Inge Pircher vertreten und wird am Samstag, 19. Mai am Rathausplatz in Bozen über die Krankheiten und Hilfen informieren. In Rom organisiert AMICI Onlus eine Veranstaltung, wo auf Themen wie Ernährung, Arbeitsrechte und Invalidität und „Das Kind mit CED und seine Familie“ näher eingegangen wird. Auch in Innsbruck auf der Berg-Isel-Schanze finden Veranstaltungen statt. Nähere Informationen unter Tel. 339-56 80 217 oder bz@amiciitalia.net.