Von: mk
Bozen – Gerissene Schafe und andere Nutztiere, die im Sommer Wölfen zum Opfer fielen, haben die Gemüter erhitzt. Das war auch im Wahlkampf vor den Landtagswahlen im Herbst spürbar. Der Südtiroler Student Jona Salcher, der der Hochschule für Fernsehen und Film in München seit 2016 Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik studiert, hat sich vom Thema inspirieren lassen.
Im Sommer 2018 hat der 23-Jährige mit seiner 28-jährigen Kommilitonin Luigjina Shkupa seinen zweiten 30-minütigen Hochschuldokumentarfilm über die Rückkehr des Wolfs nach Südtirol gedreht.
Dabei sieht man wie ein Hirte seine vom Wolf gerissenen Schafe sucht, die Bauern für ein Abschussgesetz kämpfen, der Wolf im Landtag als Wahlwerbung verwendet wird und von Naturschützern verteidigt wird.
Doch was am deutlichsten erkennbar wird, ist die Art, wie die Gesellschaft mit einem solch unbekannten und nie da gewesenen Raubtier umgeht. „Erschießt ihn! Wir wollen ein Wolfsfreies Südtirol!“, heißt es.
Doch dieses Phänomen das Fremde loszuwerden kennen wir doch alle irgendwoher? Damit dreht sich der Film nicht nur um Wölfe und Bauern, sondern es geht um viel mehr.
„Wenn er kommt, dann schießen wir“, nennt sich der Film. Vor 150 Jahren wurden die Wölfe in Südtirol mit Wolfsfallen, Gift und Bleikugeln ausgerottet.
Doch nun ist das Raubtier wieder zurück. Wölfe reißen die Schafe der Bauern und wecken die Urängste der Menschen. Tierschützer finden sich auf der Gegnerseite der Bauern wieder, die für ein wolfsfreies Südtirol kämpfen. In der Mitte steht die Politik, die das Angstbild des Wolfs hochstilisiert, um damit die Wahlen zu gewinnen.
Wie geht eine Gesellschaft mit der Rückkehr dieses berüchtigten Erzfeindes um? Muss das Raubtier geschossen werden oder ist der Wolf nicht auch ein schützenswerter Teil der Natur? Der Film will sowohl Pro und Contra aufzeigen und die Menschen zum Nachdenken anregen.
Das ist auch gut so, denn das Thema wird wohl so schnell an Aktualität nichts verlieren. Jona Salcher ist in München geboren und in Südtirol aufgewachsen. Schon während der Schulzeit und danach gewann er viele Fotowettbewerbe mit seiner Bergfotografie. 2015 wurde eines seiner Fotos als „Foto des Jahres“ der Wissenschaftszeitschrift GEO ausgezeichnet.