Neue Studie zeigt Spätfolgen

Wenn Kinder Gewalt in Filmen und Serien erleben

Donnerstag, 30. Januar 2025 | 07:00 Uhr

Von: red

Es ist eine Frage, die Forschende schon lange umtreibt. Macht uns die in Medien abgebildete Gewalt selbst gewalttätig? Oder wirkt das Betrachten dargestellter Gewalt wie ein Katalysator? Eine Katharsis? Eine neue Studie, die gerade im Fachmagazin „MDPI“ veröffentlicht wurde, kommt zu der Erkenntnis, dass zumindest für Vorschulkinder ersteres der Fall ist. Gerade bei Jungen zeigen sich späte Folgen.

Wir sind uns vermutlich alle einig, dass nicht alles in Filmen, Serien und Videospielen für Kinderaugen geeignet ist. Die Studie zeigt, dass sich die in jungen Jahren konsumierte Gewalt auch ein Jahrzehnt später im Verhalten spiegeln kann.

Die Studie untersuchte das Verhalten von rund 2000 Teenagern, die im Alter von etwa vier Jahren keine bis viele gewalttätige Fernsehsendungen und Medienbeiträge gesehen hatten. Im Alter von nun 15 Jahren zeigten die Jungen, die mehr solcher Beiträge ausgesetzt gewesen waren, deutlich mehr unsoziales und aggressives Verhalten – Schlagen, Stehlen, Drohungen, Beleidigungen und die Teilnahme an Bandenkämpfen – als die Jungen, die keine oder nur sehr wenig Gewaltszenen gesehen hatten.

Bei den weiblichen Teenagern, gab es keine signifikanten Auswirkungen zu beobachten. Die Forschenden führen das darauf zurück, dass Mädchen seltener Inhalten ausgesetzt seien, „in denen oft ansprechende Charaktere wie Superhelden vorkommen, die aggressive Handlungen begehen und dafür belohnt werden“, so die Studienautoren. So habe nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität der Gewalt einen Einfluss. Wird gewalttätiges Verhalten als etwas positives dargestellt, bekommt sie eine andere Wirkmacht.

Linda Pagani von der Universität Montreal erklärt: „Unsere Studie liefert überzeugende Beweise dafür, dass die Gewalt in den Medien in der frühen Kindheit schwerwiegende, langfristige Folgen haben kann, insbesondere für Jungen. Eltern können eine entscheidende Rolle bei der Begrenzung künftiger Probleme spielen, indem sie sorgfältig verhindern, dass kleine Kinder gewalttätigen Medieninhalten ausgesetzt werden.“

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