Von: idr
Dass die Avocado heute in Smoothies, Salaten und auf Toasts nicht mehr wegzudenken ist, verdankt sie einem kuriosen Zufall, denn bis Bauern in Mexiko das Steinobst (ja, Avocados sind kein Gemüse) vor dem Aussterben gerettet haben, haben besonders Mammuts zur Verbreitung der Frucht beigetragen. Erst aßen die Dickhäuter die Superfrucht im Ganzen, dann säten sie sie in ihrem kostbaren Dünger wieder aus.
Die Avocado gehört zu den sogenannten „megafaunalen Früchten“. Das bedeutet: Sie entwickelte sich in einer Zeit, in der gigantische Tiere, darunter Mammuts, Riesenfaultiere und Gomphotherien mit ihrem Maul große Samen schlucken konnten. Die bis zu 20 Zentimeter langen Avocadokerne wurden damals mit dem Fruchtfleisch gefressen, durch den Verdauungstrakt der Tiere transportiert und mit dem Kot wieder ausgeschieden und in aller Welt verbreitet. Dabei sorgten sie nicht nur für den Transport, sondern auch für die natürliche Düngung der Pflanzen.
Mit dem Aussterben der Tiere vor rund 13.000 Jahren verschwand jedoch auch das Verbreitungssystem. Die Avocado war zu groß für die meisten anderen Tiere. Ohne tierischen Transport konnte sie sich kaum noch ausbreiten und die Avocado war dem Aussterben nah.
Ein neues Kapitel in Mexiko
Doch es kam anders: In Mittelamerika, vor allem im Hochland des heutigen Mexiko, begannen Menschen, Avocados bewusst anzubauen. Die ältesten archäologischen Funde von Avocadokernen in menschlichen Siedlungen stammen aus der Zeit um 7.000 vor Christus. Die Frucht wurde gezielt vermehrt und über Generationen kultiviert. Ihre Geschichte ist seither untrennbar mit dem Menschen verknüpft.
Heute ist Mexiko mit Abstand der weltweit größte Produzent von Avocados. Etwa 30 Prozent der globalen Ernte stammen von dort. Und während Megafauna-Fäkalien längst Geschichte sind, übernehmen heute Supermärkte, Logistiker und Lieferketten die Aufgabe der Verbreitung.
Die tägliche Gier: Chipotle und der Avocado-Hunger
Wie beliebt die Frucht inzwischen ist, zeigt ein Blick auf die Restaurantkette Chipotle. Das US-Unternehmen, das auf mexikanisches Fast Food spezialisiert ist, verbraucht laut eigenen Angaben 44 Tonnen Avocados pro Tag. Die meisten davon landen in ihrer beliebten Guacamole.
Doch die Massenproduktion von Avocados steht immer wieder in der Kritik: Die Produktion einer einzigen Frucht benötigt im Schnitt eine Menge von 140 bis 230 Liter Wasser. Besonders in trockenen Gebieten wie Teilen Mexikos, Kaliforniens oder Chiles ist der Wasserverbrauch problematisch, weil dort ohnehin Wassermangel herrscht und der intensive Avocadoanbau lokale Ökosysteme unter Druck setzt.
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