Von: red
Musik ist die eine universelle Sprache, die Emotionen, Erinnerungen und Empfindungen weckt. Die rezeptive Musiktherapie nutzt genau diese besondere Eigenschaft der Musik, um Menschen bei der Bewältigung psychischer, emotionaler und physischer Herausforderungen zu unterstützen. Menschen weltweit schwören auf die heilende Kraft der Musik, doch wie genau funktioniert diese Therapieform, und was macht sie so wirkungsvoll?
Rezeptive Musiktherapie basiert auf dem simplen Zuhören von Musik, die jedoch gezielt vom Therapeuten ausgewählt oder auch gemeinsam mit dem Patienten ausgesucht wird. Anders als bei der aktiven Musiktherapie, bei der selbst musizieren wird, steht hier das bewusste Wahrnehmen und Erleben von Klängen und Melodien im Mittelpunkt. Dabei kann die Musik live vom Therapeuten mit Instrumenten gespielt werden, oder aus Aufnahmen stammen.
Das Ziel der rezeptiven Musiktherapie ist es, einen Zugang zu Emotionen und inneren Prozessen zu schaffen, die oft schwer in Worte zu fassen sind. Musik wirkt dabei als Türöffner zur Gefühlswelt.
Die Einsatzgebiete der rezeptiven Musiktherapie sind vielfältig. Sie wird bei Stress, Angstzuständen, Depressionen und Traumafolgestörungen eingesetzt, aber auch in der Palliativmedizin und bei der Behandlung chronischer Schmerzen. Studien zeigen, dass Musik die Produktion von Dopamin fördern, den Blutdruck senken und die Herzfrequenz regulieren kann.
Volker Bernius, Chefredakteur der “Musiktherapeutischen Umschau”, betont die Bedeutung der Musiktherapie für Menschen, die (noch) nicht sprechen oder nicht mehr sprechen können, da sie dem Patienten ermöglicht sich mit Gefühlen auseinanderzusetzen, ohne sie direkt aussprechen zu müssen.
Therapeuten berichten sogar von Erfolgserlebnissen mit Patienten, die unter Demenz leiden. Die richtige Songauswahl, stimuliert Teile ihres Gehirns, die mit einer emotionalen Erinnerung des Patienten verknüpft sind. Die Auswahl der Musikstücke spielt eine zentrale Rolle. Sie wird individuell an die Bedürfnisse angepasst.
Eine typische Sitzung beginnt häufig mit einem Gespräch, bei dem der Therapeut den aktuellen Zustand des Patienten erfragt. Danach folgt die Hörphase. Die Patienten nehmen die Musik meist in einer entspannten Haltung – liegend oder sitzend – auf. Anschließend wird das Erlebte reflektiert und gemeinsam besprochen.
Obwohl die rezeptive Musiktherapie nicht für jeden geeignet ist, bietet sie vielen Menschen, bei denen die gängigen Therapierformen nicht wirken, eine sanfte und nicht-invasive Möglichkeit, die eigenen Gefühle zu verstehen. Die heilende Kraft der Musik ist ein verlässlicher Begleiter, der nicht zu unterschätzen ist.
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