Von: bba
Eine Beziehung sollte ein Leben lang halten – vor allem dann, wenn Kinder im Spiel sind: soviel zur Theorie. Wie so oft, läuft im Leben nicht alles nach Plan, entspricht nicht immer gesellschaftlichen Konventionen. Was tun also, wenn die alte Beziehung in Scherben liegt und ein neuer Partner oder eine neue Partnerin am Horizont erscheint? Wie stellt man den Kindern den neuen Partner oder die neue Partnerin vor?
Wenn alleinerziehende Mütter und Väter eine neue Partnerschaft eingehen wollen, stehen sie vor einem Problem, das sie alle gemeinsam haben: Wie und wann stelle ich meinen neuen Partner bzw. meine neue Partnerin den Kindern vor?
Die Kinder haben ein gewichtiges Wörtchen mitzureden, wenn sich Vater und Mutter wieder bindet. Sie äußern ihre Meinung durch ihr Verhalten oder ihr Handeln ungefiltert, intuitiv, unbewusst und vor allem ohne böse Absicht. Unhöfliches oder aggressives Verhalten der Kinder sind nachzuvollziehen, denn jemand stellt ihr Leben und ihre Gewohnheiten plötzlich gehörig auf den Kopf.
Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Nun stellt ihr euch vielleicht die Frage, ob man einen neuen Freund oder eine neue Freundin möglichst frühzeitig den Kindern vorstellen sollte, oder ob man solange damit warten sollte, bis man selbst sicher ist, wohin der Weg mit dem oder der Neuen führen soll.
Wartet man zu lange, werden die Komplikationen immer heftiger, wenn die Kinder nicht einverstanden sind. Dann müsste sich Vater oder Mutter tatsächlich entscheiden zwischen der neuen Liebe oder den Kindern. Denn eine Liebe mit ständigem Streit mit dem Nachwuchs ist nervenaufreibend und kräftezehrend. Diese Überlegung würde eindeutig dafür sprechen, eine neue Liebe sofort zu Hause einzuführen, bevor sich etwas Verbindliches ergibt.
Wohin das führen kann, liegt auf der Hand: Kontaktfreudige und spontane Singles bringen dann möglicherweise jede Woche jemand anderen mit nach Hause und verwirren damit die Kinder.
Wenn sich die Eltern trennen, haben Kinder ohnehin mehr Sorgen, als die Erwachsenen ahnen können. Die meisten Kinder sehen in einem neuen Partner das endgültige Ende der Ehe der Eltern und lehnen ihn schon alleine deshalb ab. Aber auch, wenn Mutter und Vater Singles sind und die Kinder noch nie die typische Vater-Mutter-Kind Konstellation kennen gelernt haben, reagieren sie vielfach eifersüchtig auf einen neuen Partner der Mutter oder des Vaters.
Was gilt es zu berücksichtigen?
Es braucht viel Fingerspitzengefühl, um die Chance zu erhöhen, dass die Kinder mit dem neuen Partner oder der neuen Partnerin einverstanden sind. Je älter die Kinder sind, desto einfacher wird das Unterfangen, denn die Chancen auf ein vernünftiges Gespräch stehen gut.
Bei kleineren Kindern muss man sich ganz auf das Gefühl für den richtigen Moment verlassen und darauf, dass zwischen den Kindern und dem neuen Partner der Funke überspringt. Wenn man schon relativ frühzeitig den neuen Partner nach Hause bringt, sollte man darauf achten, die Beziehung als rein freundschaftlich aussehen zu lassen. So ist ein gegenseitiges Kennenlernen auf einer möglichst unkomplizierten und unverbindlichen Ebene möglich. Wird das mit der neuen Liebe dann doch nichts, muss man den Kindern nichts erklären. Wenn sich doch etwas entwickelt, bekommen es die Kinder ja ohnehin mit.
Überhaupt sind offene Karten von Beginn an nicht nur zwischen den neuen Partnern notwendig, sondern auch für die Beziehung zu den Kindern. Spielt man nämlich eine platonische Freundschaft zu lange vor, fühlen sich die Kinder nicht ernst genug genommen, wenn aus dem Freund der Familie plötzlich der “neue Vater” werden soll.
Es sei gesagt, dass jeder Mensch ein Recht auf einen Neuanfang hat. Nimmt eine Partnerschaft ihr Ende, so ist das nicht das Ende des Lebens – auch wenn es so empfunden werden könnte. Wichtig ist, dass der neue Partner oder die neue Partnerin die Kinder aus der vorhergehenden Beziehung respektvoll behandelt und für sie da ist. Werden Kinder von der oder dem “Neuen” als lästige Altlast betrachtet, so entgeht dies den Kindern mit Sicherheit nicht. Sie werden sich dementsprechend verständlich machen und den “Eindringling” entfernen wollen. Gefragt ist ein wahres Interesse an den Kindern als Personen. Wer sie nur als Mittel zum Zweck betrachtet, um störungsfrei eine Beziehung zur “neuen Liebe” führen zu können, wird die Quittung serviert bekommen.