Von: mk
Brest – Am Anfang herrschte helle Freude in der Stadt Brest im Nordwesten Frankreichs. Ein etwa drei Meter langer Delfin, den die Einwohner Zafar getauft haben, ist in Küstennähe aufgetaucht. Der Meeressäuger ließ sich streicheln und am konnte neben ihm herschwimmen. Doch dann mehrten sich Berichte von Badegästen und Kayak-Fahrern, weil sich Zafar an ihnen oder am Boot rieb. Menschen, die im Wasser schwammen, erzählten, dass der Delfin sie daran gehindert habe, zurück an die Küste zu gelangen. Der Bürgermeister des Städtchens Landévennec hat nun verboten, im Meer schwimmen zu gehen, wenn bestätigt ist, dass Zafar in der Nähe ist.
Der Bürgermeister des Städtchens Landévennec in der Normandie hat bereits die Notbremse gezogen und verboten, im Meer zu schwimmen, falls feststeht, dass Zafar in der Nähe ist.
Eine spanische Urlauberin musste bereits von der Küstenwache gerettet werden.
Das Problem ist: Der Delfin leidet unter Einsamkeit – und hat das Bedürfnis sich fortzupflanzen. Zafar näherte sich einigen Badenden „mit einem bis zu zwanzig Zentimeter erigierten Penis“, berichtete die französische Zeitung Le Télégramme .
„Auch wenn er nicht absichtlich verletzen will, kann ein Schlag seiner Schwanzflosse schweren Schaden anrichten“, erklärte Sami Hassani, Spezialistin für Meeressäugetiere, gegenüber Le Télégramme.
Delfin-Forscherin Elizabeth Hawkins meinte im Gespräch mit der Washington Post, Zafar sei „sozial vereinsamt“ und aus irgendeinem Grund von anderen Delfinen isoliert worden – ein „sozial Ausgeschlossener“. Ein Delfin brauche allerdings sozialen Kontakt zu anderen seiner Art. Um dieses Bedürfnis zu kompensieren, nähere er sich vermutlich Menschen.
Zafar soll übrigens nicht der erste Delfin sein, der sich auf diese Weise verhält.
„Die Tiere gewöhnen sich mehr und mehr an die Menschen, was diese wiederum mögen, aber in diesem Prozess werden die Delfine typischerweise immer aggressiver, und das klingt nach dem, was gerade passiert“, betont Lars Bejder, Direktor des hawaiianischen Meeresbiologie-Forschungszentrum der Washington Post.
Die Wissenschaftler befürworten grundsätzlich die Entscheidung des Bürgermeisters, das Baden zu verbieten: Dies diene nicht nur dem Schutz von Personen, sondern auch dem von Zafar.