Was das heimische Kraut alles kann

Ysop: Die (fast) vergessene Heilpflanze

Sonntag, 09. Februar 2025 | 08:02 Uhr

Von: red

In unserer losen Reihe über heimische Heilkräuter möchten wir euch heute ein ganz besonderes vorstellen: Ysop. Der Name bedeutet nicht viel weniger als „heiliges Kraut“. Die Messlatte liegt also hoch. Wir zeigen euch, dass Ysop den Erwartungen und seinem Namen spielend gerecht wird.

Herkunft

Ysop stammt ursprünglich aus Mittel- und Vorderasien sowie Nordafrika, fand jedoch – wohl auch aufgrund seiner heilenden Wirkung – bereits vor Jahrhunderten Verbreitung in großen Teilen Europas. Am besten gedeiht er auf steinigen, kalkhaltigen Böden mit viel Sonne. Der Ysop ist als Lippenblütler verwand mit Rosmarin, Salbei, Lavendel und Thymian, die bekanntermaßen auch mehr können als einfach nur gut schmecken. Der Halbstrauch wird zwischen 20 und 70 cm hoch und blüht von Juni bis September blau-violett.

Tradition

In vielen mittelalterlichen Klostergärten wurde Ysop als Gewürz- und Heilpflanze angebaut. Irgendwann geriet er völlig zu unrecht in Vergessenheit. Da man sich aber immer zweimal trifft, erlebet er gerade eine Renaissance in heimischen Gärten. Das aromatische Kraut eignet sich hervorragend für Kartoffel- und Pilzgerichte und macht sich sehr gut in Salaten, Suppen und Soßen.

Neben einem köstlichen Geschmack kann Ysop noch mit einer ganzen Reihe gesundheitsfördernder Inhaltsstoffe aufwarten. Etwa dem ätherische Ysopöl, das antimikrobiell, entzündungshemmend und schleimlösend wirkt. Oder dem durchblutungsfördernden Pinen. Daneben enthält er Gerb- und Bitterstoffe, die entzündungshemmend und verdauungsfördernd wirken. Sowie jede Menge Flavonoide für ein starkes Immunsystem.

Das erklärt, warum Ysop schon im Mittelalter bei Husten und Halsentzündungen sowie Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt wurde. Und auch bei Entzündungen der Harnwege, Nieren und Gallenblase gilt er der Naturheilkunde heute als sehr hilfreich.

Vorsicht

Leider hat auch diese Medaille eine Kehrseite. Die wissenschaftliche Studienlage zur Wirksamkeit von Ysop ist recht dünn. Daher wird allgemein zur Vorsicht im Umgang geraten. Das gilt besondres für das Verwenden von reinem Ysopöl. Hier ist die Wirkstoffkonzentration besonders hoch, was reizend wirken kann. Auch wird bei zu hoher Dosierung von Krämpfen berichtet. Daher ist Schwangeren, Kleinkindern und allen mit Epilepsie von der Anwendung lieber abzuraten.

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