Von: bba
Um Native Speaker – konkret Muttersprachler, welche Deutsch als Zweitsprache unterrichten, reißt man sich hierzulande: Sie sind ein kostbares Gut. Dennoch ist es für italienische Schulen in Südtirol kein Leichtes, Lehrpersonen deutscher Muttersprache zu finden, die Deutsch als Zweitsprache unterrichten möchten:
Im Notfall muss auf Lehrpersonen italienischer Muttersprache zurückgegriffen werden, die Deutsch unterrichten – und dies geschieht.
Doch was ist der Vorteil von Native Speakern im “Deutsch als Zweitsprache”-Unterricht?
Muttersprachler eignen sich besser für den Konversationsunterricht. Sie wachsen in ihrer Sprache auf, haben also von Kind auf ihre Sprache gehört, “gesehen” und gelebt. Redewendungen, Umgangssprache und kulturelle Eigenheiten sind bis tief ins Blut einverleibt.
Der Lernende hat das Gefühl, authentisch zu lernen und alle Facetten der Sprache vermittelt zu bekommen. Und das wünschen sich Fortgeschrittene: Sie möchten nicht mehr nur Grammatik pauken, sie möchten die Sprache sprechen lernen.
Ein Nicht-Native-Speaker wird da seine Schwierigkeiten bekommen, spätestens wenn ihn die Schüler und Schülerinnen auf Fehler hinweisen. Nicht-Native-Speaker achten weniger auf die richtige Aussprache und den Unterschied zwischen langen und kurzen Vokalen.
Italienische Schüler und Schülerinnen, die von deutschen Muttersprachlern unterrichtet werden, kommen mit der deutschen Kultur in Kontakt, können sich austauschen.
Es gibt hierzulande genügend Personen deutscher Muttersprache mit Zweisprachigkeitsnachweis A der Provinz Bozen, welche nicht die Lehrerausbildung an der Universität Brixen absolviert haben, jedoch einen Bachelor oder Master in Erziehungs- und Bildungswissenschaften der Universität Innsbruck oder dergleichen aufweisen können. Gerade hier finden sich Interessenten, jedoch haben sie keine Möglichkeit Deutsch als Zweitsprache in Südtirol zu unterrichten ohne das Studium in Brixen anzuhängen. Ein Aufwand, der vielen zu groß ist.
Viele unterrichten aufgrund von Direktberufung Deutsch an italienischen Grundschulen und hoffen jedes Jahr auf eine Stelle.
Absolventen der Lehrerausbildung (für die Grundschule) in Brixen unterrichten derzeit in manchen Fällen einige Jahre an italienischen Grundschulen Deutsch als Zweitsprache, bekommen dadurch schneller eine Stammrolle an deutschen Schulen. Sie sind daher nach einigen Jahren nicht mehr an italienischen Schulen.
Wie mit dem Engpass umgegangen wird, wird sich zeigen. Ein verkürztes Verfahren wäre eine gute Idee, um den Deutsch als Zweitsprache-Unterricht mit Muttersprachler-Lehrpersonen in Südtirol zu garantieren.