Von: mk
Der zwölfjährige Camden ist Autist und besuchte eine Förderschule im US-Bundesstaat Louisiana. Weil seine Mutter befürchtete, dass er gemobbt wurde, wandte sie sich zuerst an den Direktor. Doch dort stieß sie nur auf taube Ohren, berichtet das Newsportal WBRZ 2. Erst als sie ihren Sohn verwanzte, kam die grausame Wahrheit ans Licht.
Melissa Davis schickte ihren zwölfjährigen Sohn Camden mit einem Aufnahmegerät in die Schule, das sie in seinem Rucksack versteckt hatte. Dabei bestätigten sich ihre schlimmsten Befürchtungen.
Doch nicht die Mitschüler haben Melissas Sohn gemobbt. Stattdessen verspotteten ein Lehrer und ein Lehrassistent den schwer autistischen Schüler. Die beiden sind mittlerweile entlassen. Die Mutter hat den Zwölfjährigen seither an eine andere Schule versetzt.
Die Aufnahme, die zeigt, wie die beiden Lehrpersonen mit Camden umgehen, schockierte die Mutter. Der Lehrer warf Camden vor: „Du schreibst nur ein Wort. Was ist so schwer daran?“ Als der Schüler stöhnte, ahmte der Lehrer sein Stöhnen nach. „Dann schauen wir doch mal, was sie mit ihm an einer staatlichen Schule machen. Er hätte nach Middle Oak gehen sollen. Er würde dort keine Minute durchstehen.“
Die Mutter war untröstlich. „Ich wollte einfach nur weinen, schreien und alles tun, was ich kann, weil es so schlimm war“, erklärte sie Medienberichten zufolge. Kein Kind solle so etwas durchmachen. Deshalb hat Melissa den Vorfall öffentlich gemacht. Gemeinsam mit ihrer Anwältin Charlotte McGehee will sie außerdem beim Kultusministerium Beschwerde einreichen.
„Ein behindertes oder ein benachteiligtes Kind auszunutzen, ist das Schlimmste, was man tun kann. Sie brauchen besonderen Schutz und Camden hat den nicht bekommen“, kritisiert die Anwältin.
In einer Stellungnahme zu den Aufnahmen forderte der Direktor von Camdens Förderschule die Allgemeinheit auf, die jahrelangen Bemühungen der Schule um ihre Schüler von den Anschuldigungen gegen die beiden betroffenen Lehrer getrennt zu betrachten.
Autismus ist eine komplexe neurologische Entwicklungsstörung, rund 0,7 Prozent der Erwachsenen in der westlichen Welt sind davon betroffen. Viele Autisten können Sinnesreize nicht filtern und neigen zu zwanghafter Wiederholung von alltäglichen Aufgaben. Außerdem haben sie Probleme mit Kommunikation und Emotionen, was den Umgang mit anderen Menschen erschwert.
Eine Therapie kann zwar zu einer Besserung führen, heilbar ist Autismus derzeit aber nicht. Obwohl es Camden mittlerweile besser geht, seien ihr die mutmaßlichen Attacken gegen ihren Sohn sehr nahe gegangen und sie leide immer noch darunter, erklärte die Mutter.