Von: mk
Bozen – Mirco aus Modena gefällt es, in Südtirol Urlaub zu machen. Das könnte sich nach seinen jüngsten Erfahrungen allerdings ändern. „Ich suche ein Appartement für drei Personen für 40 Nächte im Jahr 2024 in Gröden und ich erhielt Angebote in Höhe von 18.000 Euro. Ich verstehe, dass die Qualität vom Service hoch ist, doch für eine vergleichbare Summe leisten wir uns ein Hotel mit Vollpension in anderen Zonen Italiens, in Spanien, Griechenland oder Albanien“, erklärte er gegenüber der Trientner Ausgabe des Corriere della Sera.
Allerdings muss man bedenken: Mit seiner spektakulären Bergkulisse in den Dolomiten bietet Gröden ein Ambiente, wo auch viel Prominenz Erholung sucht. Das hebt die Preise. Außerdem handelt es sich nur um ein einziges Angebot, das nicht unbedingt aussagekräftig ist. Bricht man die Kosten herunter, sind es 150 Euro pro Person, was zwar immer noch ein stattlicher, aber nicht unbezahlbarer Preis ist. Generell in Südtirol lassen sich großräumige Ferienwohnungen für Familien auch deutlicher günstiger finden.
Gleichzeitig ist der Anstieg der Preise in ganz Italien derzeit ein Thema, das sowohl Einheimischen als auch Touristen unter den Nägeln brennt. „Der Tourismus wird weiter abnehmen, falls die Anbieter im Sektor ihre ökonomischen Ansprüche nicht zurechtrücken“, warnt Marco.
Doch warum sind die Preise in Italien in die Höhe geschnellt? Neben der Inflation und den allgemeinen Teuerungen sind die Energiekosten nach wie vor hoch und auch der internationale Wettbewerb hat sich verschärft. Gerade der August gilt auch in Südtirol als entscheidender Monat, der bestimmen kann, wie die Saison verläuft.
Ersten Daten zufolge ist bei uns ein leichter Rückgang bereits im Juli festgestellt worden. In Sterzing waren es etwa 24.132 Ankünfte im Vergleich zu 28.174 im Jahr 2022. Allein die Ankünfte von Gästen aus Deutschland sind um 2.000 geschrumpft – von 14.225 auf rund 12.000. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Ankünfte von italienischen Urlaubern von 7.459 auf 6.600 im heurigen Jahr zurückgegangen. Rückgänge gab es ebenfalls bei Touristen aus Österreich, Tschechien, Dänemark und der Schweiz. Nur die Anzahl von Gästen aus den USA und aus Finnland hat zugenommen, doch dabei handelt es sich nur um ein paar Dutzend Ankünfte.
Auch um Mariä Himmelfahrt ist Südtirol nicht mehr ausgebucht. Dabei gelten gerade die Ferien bei Italienern rund um „Ferragosto“ als äußerst beliebt. Oft wird eine Region in den Bergen zur Erholung von der Hitze in den Großstädten als Urlaubsziel ausgewählt.
Vermutlich ist es noch zu früh, um Alarm zu schlagen. Doch bei Touristen macht sich ein gewisser Unmut über das kontinuierliche Ansteigen der Preise breit. Ein Urlauber aus der Romagna, der in Welschnofen übernachtet hat, klagt außerdem laut Corriere über die zunehmende Verbauung der Landschaft zugunsten ökonomischer Aktivitäten. Agnese empfiehlt in einem öffentlichen Forum hingegen, bei einem Südtirol-Aufenthalt eher mit öffentlichen Verkehrsmitteln als mit dem eigenen Auto die Gegend zu erkunden. „Sonst muss man sich über fehlende Parkplätze ärgern. Und falls es welche gibt, sind sie nicht günstig.“
Pragser Wildsee und Drei Zinnen weniger attraktiv
Viele Internet-Rezensionen raten außerdem von einem Ausflug zum Pragser Wildsee und zu den Drei Zinnen ab. Zwar werden beide Ziele jeweils als wahres Naturjuwel gepriesen. Allerdings seien sie während der Hochsaison im August überlaufen. Menschenansammlungen würden es einem kaum erlauben, die Landschaft zu genießen.