Gemeinschaftsprojekt „UNIKAdo“

30 Jahre Unika: Die Kunstmesse im Zeichen des Jubiläums

Mittwoch, 04. September 2024 | 16:08 Uhr

Von: mk

St. Ulrich – Das Jubiläumsjahr der Künstlervereinigung steuert auf seinen Höhepunkt zu: Vom 12. bis 15. September findet die schon zur Tradition gewordene Kunstmesse statt. Für vier Ausstellungstage verwandelt sich das Tennis Center in St. Ulrich/Runggaditsch wieder in eine Bühne für künstlerische Ausdrucksvielfalt. Alle 42 Unika-Mitglieder stellen heuer aus – rund 200 Werke und das große Gemeinschaftsprojekt „UNIKAdo“. Den Auftakt bildet die Vernissage am 11. September um 18.30 Uhr.

1994 begann die Erfolgsgeschichte von Unika. Die Künstlervereinigung wurde gegründet, um die Tradition der weltberühmten Holzschnitzkunst weiterzutragen. Denn durch den Einzug industrieller Fertigungstechniken und sinkendem Interesse an sakraler Kunst drohte dieses Kulturgut zu verschwinden. Deshalb gründete eine Gruppe innovativer Holzbildhauer die Kunsthandwerksgenossenschaft Unika – mit Fokus auf rein handwerklichem Schaffen und der Idee zu einer Gemeinschaftsausstellung.

Erfolgsgeschichte

Seit damals hat sich UNIKA zu einem Markenzeichen weit über Gröden hinaus entwickelt, zu einer spannenden Plattform für Skulptur, Drechslerei, Malerei und Fotografie. Dank Kreativität und Innovationsgeist reicht der Wirkungsraum inzwischen über neue Mitglieder bis ins Trentino und nach Salzburg. Die künstlerische Bandbreite umfasst unterschiedlichste Positionen und Ansätze – stets individuell und einzigartig im Ausdruck. So einzigartig, wie die 42 Künstler:innen, die derzeit UNIKA-Mitglieder sind.

Seit 3 Jahren ist Matthias Kostner Präsident der Künstlervereinigung und hat auch dieses intensive Jubiläumsjahr mitgetragen und mitgeprägt. UNIKA überschritt mehrfach Grenzen, es gab Ausstellungen in Vorarlberg, in Umbrien oder in Livo im Nonstal. „Ein intensives Jahr“, meint er. „Aber durch den bedingungslosen Einsatz so Vieler, durch die Gemeinschaft lässt sich viel bewegen.“ Für ihn hat die Vereinigung beste Karten für die Zukunft, solange die „Werke aus dem Zusammenspiel von Fantasie und Handarbeit entstehen. Denn dadurch ist die Kunst frei.“

Acht Gründungsmitglieder waren die ganzen 30 Jahre mit dabei und sind es auch heute noch mit Überzeugung und Begeisterung. Einer davon ist Ivo Piazza, der auch bei jeder Kunstmesse ausstellte. Für ihn wurde „UNIKA im Laufe der Jahre einfach ein Teil des Berufes und ergänzte die Werkstatt.“ Er war 1994 von der Initiativgruppe kontaktiert worden und machte spontan mit. „Es war toll, an der ersten Ausstellung teilnehmen zu dürfen, ein Erlebnis“, erinnert er sich. „Was sich daraus entwickelt hat, hätte aber damals niemand gedacht. Ich hatte keine großen Programme im Kopf“, meint er, „aber irgendwie ist es von Jahr zu Jahr weitergegangen, hat sich gesteigert. Es war ein ständiges Wachsen und Dazulernen.“

Im Laufe der Zeit hat sich das Spektrum der Künstlervereinigung erweitert. Unika öffnete sich neuen Techniken und Ausdrucksformen, auch Malern und Fotografen. Dazu gehört etwa Fabrizio Senoner, der seit 2013 mit dabei ist. „Unika war in Gröden schon sehr bekannt“, erzählt er, „da war es naheliegend für mich, der Künstlervereinigung beizutreten. Sie bot eine tolle Möglichkeit, meine Werke zu zeigen.“ Auch wenn er oft alte, in seiner Familie überlieferte künstlerische Techniken anwandte, versuchte Senoner immer wieder „sich zu erneuern.“ Es ging und geht ihm um die Suche „nach zeitgemäßen, nicht unbedingt konventionellen Ausdrucksformen.“

Für Filip Piccolruaz, Obmann der Berufsgruppe Kunthandwerk im lvh.apa, ist Unika aus der Grödner Kultur nicht mehr wegzudenken. „Die Kunstmesse hat sich zu einer festen Institution entwickelt“, betont er „und die Vereinigung erhält das Kunsthandwerk, diesen faszinierenden Teil der Grödner und Südtiroler Kultur, am Leben.“

„UNIKAdo“

Ein besonderes Highlight dieser 30. Ausgabe der Kunstmesse ist natürlich das spannende Gemeinschaftsprojekt: „UNIKAdo“ nennt sich das Werk, das den Zusammenhalt und die Vielfalt innerhalb der Vereinigung künstlerisch veranschaulicht. Die Idee dazu stammt von Ivan Lardschneider, der das Konzept gemeinsam mit Valeria Stuflesser entwickelte. „Bei der UNIKA 2023 waren meine Werke neben jenen von Valeria ausgestellt“, erinnert er sich. „Beim Gespräch unter Kollegen kam uns der Gedanke, für die Jubiläumsausstellung etwas Neues, Gemeinsames zu gestalten. Ein Projekt, bei dem alle mitmachen können ¬– gleich, ob Bildhauer, Maler oder Fotografen, einfach alle UNIKA-Mitglieder.“ Als Lardschneider zuhause die ganzen Spielsachen seiner Kinder sah, faszinierten ihn die Mikado-Stäbchen und er ließ sich das Spiel erklären. Am nächsten Tag erzählte er davon Valeria. „Und schon kam sie mit einer Skizze …“

Entstehen wird eine künstlerische Installation, ein begehbares und erlebbares Kunstwerk. „UNIKAdo“ besteht aus 44 individuell gestalteten, jeweils 4 Meter langen Holzbalken. Jedes Mitglied bearbeitete einen davon und verwandelte ihn in ein individuelles Kunststück. Ein weiterer wird von Vertretern des Grödner Kunsthandwerks gestaltet und einer wird dem Publikum überlassen. Ineinander verschränkt ummanteln sie ein Metallgerüst mit Plattform und Zugangstreppe. So erhält das Publikum auf drei Metern Höhe einen ganz neuen Blick auf die Messe und wird gleichzeitig zum Teil der Installation.

„UNIKAs LONG Night“ mit Max von Milland

Und ein weiterer Höhepunkt darf auch heuer nicht fehlen: „UNIKA‘s LONG Night“ am 13. September. Ab 20.30 Uhr wird musikalischer Kunstgenuss geboten, der bekannte Singer-Songwriter Max von Milland tritt auf! Das Publikum darf sich auf bekannte Songs und Hits freuen, aber auch auf die Titel der neuen „HOI“-EP.

Die 42 Aussteller der Jubiläumsausgabe

Adolf Vinatzer, Alfons Runggaldier, Andrea Perathoner, Andreas Bauer, Armin Grunt, Chelita Zuckermann, Christian STL, Diego Deiana, Egon Digon, Fabrizio Senoner, Filip Piccolruaz, Florian Tschurtschenthaler, Georg Demetz Pilat, Gerald Moroder, Günther Runggaldier, Helene Demetz, Hubert Mussner, Ivan Lardschneider, Ivo Piazza, Livio Comploi, Lorenz Demetz, Lukas Mayr, Matthaeus Kostner, Matthias Kostner, Matthias Sieff, Norbert Insam, Norman Kostner, Paolo Rossetto, Patrick Obkircher, Roland Perathoner, Rupert Elias Kreuzer, Samuel Perathoner, Sigmund Holzknecht, Simon Oberbacher, Stefan Perathoner, Thomas Comploi, Valeria Stuflesser, Veronica Caterisano, Viktor Senoner, Walter Pancheri, Werner Dejori, Wilhelm Senoner.

Bezirk: Salten/Schlern