Von: luk
Bozen – Strenge EU-Arbeitszeitregelungen und ausgebaute Dienstleistungen erfordern immer mehr ärztliches Personal: Grund für den Südtiroler Sanitätsbetrieb mit Ende März rund 30 neue Wettbewerbe für über 100 Stellen für Fachärztinnen und Fachärzte verschiedener Disziplinen auszuschreiben.
Die Bandbreite ist weit: Kinderärzte und Anästhesisten, Gynäkologen und Notärzte, Gastroenterologen und Hygieniker, für sie alle hat der Sanitätsbetrieb Stellen ausgeschrieben. Durch diese Regelung gibt es für das ärztliche Personal, welches zum Teil nur eine provisorische Stelle innehatte, auch die Möglichkeit, eine fixe Stelle zu erhalten. „Dies ist auch unser Ziel, denn wir möchten eine ‚Stammmannschaft‘, die nicht nur aus provisorisch besetzten Stelleninhabern besteht, sondern ärztliches Personal, welches sich hier zugehörig und angekommen fühlt“, erklärt Generaldirektor Thomas Schael diesen Teil des Beschlussgedankens.
Zum anderen werden neue Fachärztinnen und -ärzte gesucht, der Sanitätsbetrieb hat in den letzten zwei Jahren erreicht, dass die Landesregierung eine Stellenplan-Erhöhung um rund zehn Prozent genehmigt hat: „Vor allem die strengen EU-Arbeitszeitregelungen bringen es mit sich, dass wir mehr ärztliches Personal brauchen. Es darf – und das ist auch richtig so – nur mehr die gesetzlich erlaubten Wochenstunden gearbeitet werden, die Ruhepausen sind ebenfalls sehr rigide einzuhalten, ein flexibles Abweichen ist nicht mehr möglich. Zudem kommt, dass wir intensiv daran arbeiten, die Wartezeiten auf fachärztliche Leistungen zu verringern und einige neue Projekte anbieten. Dies ist alles nur dann möglich, wenn wir auf mehr Personal zurückgreifen können.“
Die Bemühungen um Anwerbung von neuem Facharztpersonal, die vor zwei Jahren begonnen haben, tragen bereits erste Früchte: So wurden allein im vergangenen Jahr 177 Fachärzte und in den wenigen Monaten des neuen Jahres bereits 24 Ärzte angestellt. Dabei galt und gilt es, für eine fixe Anstellung den Zweisprachigkeitsnachweis „A“ zu besitzen. Europaweit herrscht jedoch ein Facharztmangel und neues ärztliches Personal ist heiß „umkämpft“. Gleichzeitig gilt es, die klinische Versorgung auf jeden Fall rund um die Uhr zu gewährleisten: Ein Unterfangen, das nur dann gelingt, wenn auch provisorisch und kurzfristig Fachärzte angestellt werden. Da Südtirols Gesundheitswesen einen guten Ruf im In- und Ausland besitzt, ist Generaldirektor Schael zuversichtlich: „Wir bieten modernste Einrichtungen, eine gute Work-life-Balance, attraktive Karrieremöglichkeiten und Unterstützung beim Sprachenerlernen und der Kinderbetreuung, damit haben wir gute Karten als Arbeitgeber. Ich bin auch überzeugt, dass ein großer Teil der heute provisorisch angestellten Ärzte aufgrund der verpflichtenden Sprachkurse, die wir anbieten, die Zweisprachigkeit erlangen wird, um in maximal drei Jahren die Voraussetzungen zu besitzen, einen Wettbewerb für eine Festanstellung zu schaffen.“
Die nunmehr ausgeschriebenen Wettbewerbe zielen auf jeden Fall darauf ab, möglichst viele Ärzte anzustellen, die alle Voraussetzungen besitzen, um erst in weiterer Folge auf einsprachige, zeitlich begrenzte Anstellungen zurückzugreifen, damit die klinischen Dienste in allen Spitälern des Landes rund um die Uhr garantieren werden.