Von: luk
Ötztal/Passeiertal – Die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Jubiläum der Straßenverbindung über das Timmelsjoch standen unter dem Motto „Es ist eine Straße des Friedens und soll es auch in Zukunft bleiben“, frei nach der Aussage des ehemaligen Tiroler Landesrates Hermann Egger aus dem Jahr 1955: „Die Timmelsjochstraße soll eine Straße des Friedens werden. Sie soll Italien und Österreich weiter verbinden. An Ihrem Übergang wollen wir einander die Hände geben.“
So bildeten über 400 Festgäste zu Beginn der Veranstaltung eine Menschenkette über die österreichisch-italienische Grenze. Von der neuen musealen Struktur Timmel_Transit auf Südtiroler Seite zum PassMuseum auf österreichischer Seite reichten die anwesenden Personen 100 Jahre nach Ende des 1. Weltkrieges einander die Hände als Zeichen des Friedens.
Herzlich Willkommen hießen im Anschluss der Mooser Bürgermeister Gothard Gufler und der Söldener Bürgermeister Ernst Schöpf alle anwesenden Ehrengäste und Besucher. Gufler betonte die Wichtigkeit der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und die herausragende Bedeutung der Nord- / Südverbindung.
Für den Südtiroler Landeshauptmann und EUREGIO Präsident Arno Kompatscher ist der 15. September ein ganz besonderes Jubiläum: „Nahezu 100 Jahre nach Beendigung des ersten Weltkrieges, wo unrechtsmäßig eine Grenze gezogen wurde, treffen wir uns hier und feiern, dass es seit nunmehr 20 Jahre keine Grenzbalken mehr gibt und das Verbindende vor dem Trennenden steht. Mit der EUREGIO bauen wir gemeinsam die Erfolgsgeschichte Europa weiter.“
Tirols Landeshauptmann Stellvertreter Josef Geisler unterstrich in seiner Rede die Bedeutung der Timmelsjochstraße als Lebensader zwischen Tirol und Südtirol.
Im Anschluss an die Festreden holte Moderatorin Verena Pliger Projektleiter Konrad Pamer, Architekt Werner Tscholl, den Abteilungsleiter vom Straßendienst Philipp Sicher sowie die Projektpartner aus dem Ötztal Lukas, Alban und Attila Scheiber auf die Bühne.
Im Zuge der Feierlichkeiten wurde die Königsetappe des Fernwanderweges eröffnet. Der europäische Fernwanderweg E5 führt über 3.200 km von der französischen Atlantikküste über die Alpen bis nach Venedig. Ein Höhepunkt ist die Alpenüberquerung auf der Königsetappe. Sie verläuft von der Braunschweiger Hütte im Pitztal übers Ötztal und das Timmelsjoch bis nach Moos in Passeier.
Entlang dieser Etappe laden neue Attraktionen die Wanderer zum Entdecken, Genießen, Erinnern und Verewigen ein. Realisiert wurden diese Neuerungen im Rahmen eines grenzüberschreitenden Gemeinschaftsprojektes der Gemeinde Moos in Passeier und Ötztal Tourismus. Gefördert wurde das Projekt durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung Interreg V-A Italien-Österreich 2014-2020.
Hochwürden Pfarrer Oswald Kuenzer segnete im Anschluss die neue museale Struktur „Timmel_Transit“. Auf 2.500 Metern Höhe ist eine Ausstellung in einer ehemaligen Kaserne entstanden, die die Geschichte des Baus der Timmelsjoch Straße zum Inhalt hat. Gezeigt werden bisher unveröffentlichtes Bildmaterial zum Straßenbau und authentische Zeitzeugeninterviews von Personen aus dem Passeier- und dem Ötztal. Die Ausstellung ist den Straßenbauarbeitern gewidmet und auf Augenhöhe angelegt.
Feierlich umrahmt wurde das Fest von der Jugendkapelle Passeier- und Ötztal unter der Leitung von Werner Klotz, von den Alphornbläsern aus Platt in Passeier und von der Musikkapelle Rabenstein. Zu den weiteren Rahmenveranstaltungen zählte das Eintreffen von 50 Oldtimern aus der Zeit der Eröffnung der Straßenverbindung sowie der Ausblick in die Zukunft des elektromotorisierten Verkehrs. Weiters wurde das neue Buch „Übers Timmelsjoch“ vom Athesia Verlag vorgestellt. Als Weltpremiere wurde am Nachmittag die Zeitzeugendokumentation „Ötztal – Passeiertal – Timmelsjoch“ vom Passeirer Regisseur Philipp J. Pamer auf 2.500m uraufgeführt.
Bereits seit zwei Jahren arbeiten die Gemeinde Moos in Passeier und Ötztal Tourismus am gemeinsamen Projekt zur nachhaltigen Aufwertung der Timmelregion, das vom Interreg-Programm V-A Italien-Österreich mitfinanziert wird. Kulturelle und sanfte touristische Angebote sollen dieses sensible Gebiet nachhaltig aufwerten und auch in Zukunft miteinander verbinden.
Das Kooperationsprogramm Interreg V-A Italien-Österreich fördert die ausgewogene, nachhaltige Entwicklung sowie harmonische Integration im Grenzraum zwischen Italien und Österreich. Hauptanliegen des Kooperationsprogrammes ist die Stärkung der territorialen Zusammenarbeit sowie der Erhalt der Lebensqualität und Wettbewerbsfähigkeit im Grenzraum zwischen Italien und Österreich.