Von: mk
Eppan – Womit beschäftigt sich die Weinwirtschaft? Was sind die aktuellsten Themen? Die Südtiroler Weinbautagung ist als wichtigste Fachtagung der Weinwirtschaft ein guter Indikator für die Stimmung und die Themen der Weinbauern und Branchenvertreter. Die Weinbautagung findet am Freitag, 1. Februar 2019 ab 8.30 Uhr in der Raiffeisenhalle in St. Michael/Eppan statt.
Der Verein der Absolventen (ALS) ist Träger der Tagung, die gemeinsam mit der Abteilung Landwirtschaft, dem Versuchszentrum Laimburg und dem Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau organisiert wird.
Die Marke „Südtirol Wein“ – Menschen, Berg, Kontraste
Strategische Markenkommunikation ist der Schlüssel für den Aufbau einer starken Marke. Wie sieht die Markenstrategie von „Südtirol Wein“ aus, um sich im internationalen Wettbewerb von anderen Weinbauregionen zu unterscheiden und zu behaupten? Wie wollen wir wirken? Wie soll sich die visuelle Welt der Marke „Südtirol Wein“ in Zukunft anfühlen?
Diese Fragen stellten sich im vergangenen Jahr verschiedene Akteure der Südtiroler Weinwirtschaft, sowie Partner und wichtige Meinungsbildner in den Zielmärkten. Im Rahmen des Prozesses wurden, ausgehend von Analysen, Interviews geführt und in gemeinsamen Workshops Ergebnisse erarbeitet, mit dem Ziel das Profil und die Identität der Marke „Südtirol Wein“ zu schärfen. Menschen, Berge, Kontraste sind die zentralen Elemente, die dem Südtiroler Wein seinen einzigartigen Charakter und seine große Persönlichkeit verleihen. Behandelt wird dieses Thema von Eduard Bernhart vom Konsortium Südtiroler Wein und Katrin Huber von IDM Südtirol.
Weinbauliche Herausforderungen durch den Klimawandel behandelt Prof. Dr. Manfred Stoll von der Hochschule Geisenheim University.
Goldgelbe Vergilbung in Südtirol angekommen
Sie gehört zu den schlimmsten Krankheiten im Weinbau: die Goldgelbe Vergilbung. Diese Form der Vergilbungskrankheit erfasst laufend neue Weinbauzonen. Im Jahr 2018 wurden erstmals verschiedene Fälle an diversen Standorten festgestellt und vom Pflanzenschutzdienst offiziell als Befallsherde ausgewiesen. Die Goldgelbe Vergilbung wird durch Phytoplasmen verursacht, welche durch eine Zikade (Scaphoideus titanus) übertragen werden. Die Ergebnisse des Monitorings der letzten Jahre bestätigen das starke Auftreten des Vektors Scaphoideus titanus in vielen Rebanlagen des Landes. Darüber spricht Fabian Pernter vom Amt für Obst- und Weinbau.
Schnittwunden als Eintrittspforten für holzzerstörende Pilze – Möglichkeiten zur Bekämpfung der Esca im Weinbau
Die Esca-Krankheit der Weinrebe, verursacht durch einen Komplex von holzerstörenden Pilzen, führt seit einiger Zeit im Weinbau weltweit zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten. Befallene Weinreben können innerhalb weniger Wochen absterben, in den meisten Fällen aber zieht sich das Absterben über mehrere Jahre hin. Als Ursache der Esca ist eine Reihe von Pilz-Arten beschrieben, die über Schnittwunden in den Holzkörper der Weinrebe eindringen und den Stamm besiedeln. Im Stamm bauen sie das Holz der Gefäße des Wasserleitungssystems und der Stützelemente ab. Bisher können die Erreger nur sehr unzureichend direkt bekämpft werden. Die Untersuchungen über die Besiedelung der Schnittwunden und die Auswirkungen des Befalls auf den Holzkörper des Stamms zeigen, dass schonende Schnittverfahren eine wichtige Maßnahme ist, den Befall der Weinrebe durch Esca-Erreger zu verhindern. Darüber spricht Hanns-Heinz Kassemeyer vom staatlichen Weinbauinstitut Freiburg.
Vernatschanbau mit Spaliererziehung: Klone, Unterlagen, Ertragsregulierung, Laubwandhöhe und Schnitt
Die Rebsorte Vernatsch galt hierzulande zunächst als wenig geeignet für den Anbau auf Spaliererziehung, da ihre großen Trauben im Spalier eng nebeneinander stehen und oft auch aneinander anliegen. Im Laufe der Reifeentwicklung ziehen die schweren Trauben der Sorte teilweise die weniger kräftigen Triebe nach unten, wobei die Triebe gelegentlich auch abknicken. Nachdem ein großer Teil der Rebanlagen von Pergel auf Spalier umgestellt war, wurde deutlich, dass es für die Betriebe zu aufwändig wurde zwei Erziehungsformen mit entsprechender Mechanisierung beizubehalten. Als Folge wurde Vernatsch dann gelegentlich auch in sehr guten Lagen mit einer anderen Rebsorte ersetzt. Es sollte daher untersucht werden, ob und wie sich einige Aspekte zum Anbau der Sorte Vernatsch mit Spaliererziehung günstiger gestalten lassen. Es wurden Versuche mit verschiedenen Klonen, vorwiegend neu selektionierten Klonen, und weiter mit mehreren Unterlagen bei jeweils zwei verschiedenen Pflanzabständen durchgeführt. Weiter wurde die Ertragsregulierung mit der Laimburger Traubenbürste im Vergleich zu herkömmlichem, händischen Ausdünnen geprüft. Vorgestellt werden zudem die Ergebnisse unterschiedlicher Formen der Laubwandgestaltung und von zwei Schnittvarianten. Werden einige Grundregeln beachtet, so kann die Sorte Vernatsch durchaus erfolgreich auch mit Spaliererziehung angebaut werden. Darüber sprechen Josef Terleth, Arno Schmid und Barbara Raifer vom Versuchszentrum Laimburg.
Der Verein der Absolventen Landwirtschaftlicher Schulen wurde 1908 gegründet und zählt heute an die 1500 Mitglieder, die fast ausschließlich aus dem Obst- und Weinbaugebiet kommen. Vorrangiges Ziel des Vereins ist die berufsbegleitende Weiterbildung der Bauern und Bäuerinnen. Die globalisierte Wirtschaft verlangt vom Produzenten einen wachen Geist. Daher ist ständige Weiterbildung und ein entsprechender Erfahrungsaustausch unter den Berufskollegen unerlässlich. Der A.L.S. leistet mit seinen Veranstaltungen diesbezüglich einen wichtigen Beitrag.